Die Vergabe des EU-Kandidatenstatus an Bosnien und Herzegowina auf dem EU-Gipfel wird im Land selbst als symbolischer Akt gesehen. Die Bosnier registrierten nämlich genau, wie die EU-Staaten andere Kandidatenstaaten behandelt haben. Nordmazedonien etwa, seit 2005 EU-Kandidat, durfte noch nicht einmal mit den Verhandlungen beginnen. Auf dem Westbalkan ist man ernüchtert von der Union.

Der Kosovo hat einen Antrag auf Mitgliedschaft in der EU gestellt.
Foto: AP/ Visar Kryeziu

Auch der Kosovo strebt den Kandidatenstatus an. Mit dem Antrag will er sich angesichts der aktuellen Bedrohung durch Serbien vor allem Gehör verschaffen. Die Kosovaren lernten aber schon in den 1990er-Jahren, dass sie sich nur auf die USA verlassen können. Dies zeigte sich einmal mehr in den vergangenen Wochen, als die Gewalt von militanten serbischen Nationalisten im Norden des Kosovo zunahm und Serbiens Präsident Aleksandar Vučić sogar mit dem Einmarsch drohte.

Der zuständige Diplomat im US-Außenministerium, Gabriel Escobar, wies nun "die Möglichkeit einer Rückkehr serbischer Streitkräfte auf das Territorium des Kosovo kategorisch" zurück. Escobar gab dem Kosovo auch eine volle Sicherheitsgarantie. Die Klarheit der USA ist deshalb so wichtig, weil Serbien erst im September ein Kooperationsabkommen mit Moskau schloss. Westliche Diplomaten befürchten, dass die Eskalationspolitik von Vučić im Nordkosovo mit dem Kreml akkordiert sein könnte, zumal die Wagner-Gruppe vor wenigen Tagen kundtat, ein Zentrum in Serbien eröffnet zu haben. (Adelheid Wölfl, 14.12.2022)