Entertainer Mat Schuh 2021 in "Mord im Orientexpress" in Berlin am Schillertheater.

Foto: imago images/Future Image/Sebastian Gabsch

Wien – Der Entertainer Mat Schuh schreibt in der wöchentlichen TV-Beilage der "Kronen Zeitung" eine Kolumne, in der er etwa vorschlägt, Klimaaktivisten mit einer russischen Schneefräse "rückstandsfrei" von der Straße zu lösen.

DER STANDARD bat "Krone"-Chefredakteur Klaus Herrmann am Donnerstagvormittag um Stellungnahme zu Schuhs Kolumnen. Wir ergänzen sie, sobald sie vorliegt.

"Kakerlaken"

In der Kolumne mit dem Titel "Der Ural 375" schreibt Mat Schuh am 4. November 2022 wörtlich von Klimaaktivisten als "unterste Kaste von Individuen" und von "Kakerlaken". Sie würden Menschen durch von ihnen verursachte Staus Zeit stehlen, "völlig unbehelligt von der unbedarften, selbstredend grünen Justiz".

Schuh findet es hier "doch durchaus legitim, dass einem im Stau, verursacht durch jene Kakerlaken, die Sicherung schmort, und man den Verursachern einfach lustvoll in die Fresse hämmert". Er warnt allerdings, dass die Exekutive aktiv werde, wenn man eigenmächtig "aktiv" werde.

"60 Idioten pro Minute von der Straße lösen"

Schuhs Empfehlung also: "Die Lösung bringt eine sowjetische Erfindung! Ein Fräs-Koloss, der mühelos, sanft und rückstandsfrei 60 Idioten pro Minute von der Straße lösen könnte. Der URAL 375. Das effektivste Mittel gegen hartnäckigen Müll auf unseren Straßen, ohne sich selbst die Hände zu beschmutzen."

Die offenbar gemeinte Schneefräse auf der Basis des Ural-.375-Lastwagens wird hier auf Wikipedia näher erklärt.

Katars "Sitten, Gebräuche und Gesetze als moralisch verwerflich kritisiert"

In seiner Kolumne am Freitag voriger Woche widmete sich Schuh der Fußballweltmeisterschaft in Katar. Schuh konstatiert: "Sitten, Gebräuche und Gesetze des Gastgebers wurden als moralisch verwerflich disqualifiziert."

Kritisiert wurde Katar für seine "Sitten, Gebräuche und Gesetze" (Schuh), ausländische Bauarbeiter und Wachleute auszubeuten und unter unwürdigen Bedingungen unterzubringen. Weibliche Hausangestellte werden wie Sklavinnen behandelt. Es ging um Misshandlungen und Verhaftungen von LGBTQI-Personen. Auch um Frauenrechte und die Pressefreiheit ist es schlecht bestellt – allerdings stets besser als in den anderen Ländern der Golfregion.

"Bondage-Knebel"

In weiteren Kolumnen in der TV-Beilage der "Kronen Zeitung" empfahl Schuh etwa "Bondage-Knebel" für die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock, er schrieb über die "runderneuerten Titten von Hohlmantelgeschoß Micaela Schäfer" in "Promi Big Brother" und über das "selbst erbrochene Programm" der ORF-Programmmacher und "pathologische Inkompetenz" als Qualifikation für die ORF-Chefetage.

Schuhs Kolumnen erwecken den Eindruck, der Entertainer messe sich an medienethischen Tiefpunkten des Kolumnisten Michael Jeannée und des im Februar verstorbenen langjährigen "Staberl"-Autors Richard Nimmerrichter.

"Krone" wollte "noch anständiger werden

"Krone"-Chefredakteur Klaus Herrmann erklärte im STANDARD-Interview 2019: "Jetzt muss man sicher Kurskorrekturen vornehmen, bedachter und bewusster und vielleicht auch noch anständiger sein." Auf die Frage, ob die "Krone" Ressentiments schüren müsse gegen Bevölkerungsgruppen: "Da passiert manchmal etwas. Wir werden damit viel behutsamer und vorsichtiger umgehen." (fid, 16.12.2022)