Der Streit um die Sportanlage der Notenbank, die seit 2017 auch Nichtnotenbanker nutzen konnten, hat bis zum Gericht geführt. Jetzt ist er vorbei.

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Österreichische Nationalbankerinnen und Nationalbanker werden künftig mit ihrer Kollegenschaft aus der Bank Austria (BA) gemeinsam schwimmen, schwitzen, Tennis spielen. Und zwar auf der weitläufigen Seminar- und Sportanlage der Bank Austria, dem Unicredit Center Am Kaiserwasser, gleich vis-à-vis des Vienna International Center an der Alten Donau. Darauf hat sich das Direktorium der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) mit dem altehrwürdigen Erholungs- und Sportverein (ESV) seines Hauses geeinigt.

Damit sind die sportlichen Aktivitäten der mehr als tausend ESV-Mitglieder – viele von ihnen auch Bankpensionisten – auf der angestammten Sportanlage Langenzersdorf an der Stadtgrenze nach Wien-Floridsdorf Geschichte.

Pool-Schluss: Geschwommen wird künftig in und an der Alten Donau.
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Das dortige 7,3 Hektar große Areal mit seinen zehn Tennisplätzen, Rugby-, Fußball- und Beachvolleyballfeldern, einer Schießanlage und Kegelbahn gehört der BML GmbH, die wiederum eine Tochter der OeNB-eigenen IG Immobilien ist. Sie verwaltet und entwickelt die Liegenschaften der OeNB. Pächterin der Sportanlage war der ESV, den die Notenbank zum Missfallen des Rechnungshofs von 2009 bis 2013 mit rund 1,9 Millionen Euro subventioniert hat. Später wurden zwei Hektar des Grundstücks abgetrennt, aus der von der Immobiliengesellschaft erhofften Verwertung wurde dann aber nichts. Das soll nun anders werden.

Betriebsrat klagte

Festgeschrieben ist die Förderung der körperlichen Ertüchtigung und Gesunderhaltung der rund 1.200 OeNB-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter durch ihren Arbeitgeber in einem Teil der "Wohlfahrtsbetriebsvereinbarung". Und den hat die OeNB heuer per Jahresende gekündigt. Der Zentralbetriebsrat hat dagegen beim Arbeits- und Sozialgericht Wien geklagt, diese Woche wäre darüber verhandelt worden – nun wurde aber angesichts der Lösung ewiges Ruhen des Verfahrens vereinbart und, selbstredend, Stillschweigen.

Mit dem Betriebsrat hat sich das Direktorium offenbar gar nicht sehr auseinandergesetzt in den Monaten davor – sondern mit dem ESV. Gemeinsam wurde eine neue Sportstätte gesucht und Am Kaiserwasser gefunden, die OeNB wird ihren Verein auch künftig subventionieren, wie es heißt. Der Notenbanker-Sportverein mietet sich also jetzt für zunächst einmal fünf Jahre in Kagran ein – und damit kann die riesige Immobilie in Langenzersdorf "betriebswirtschaftlich sinnvoll" verwertet, also verkauft oder bebaut werden, wie es seitens der OeNB einmal hieß. Wobei das Areal derzeit nicht als Bauland gewidmet ist – aber das könnte sich ja auch ändern. Die OeNB fährt wie alle Notenbanken gerade in sehr schwierigen Gewässern, in den nächsten beiden Jahren drohen ihr wie berichtet riesige Verluste.

Ja, und auch niederschwelligere Sportmöglichkeiten sollen die Notenbanker bekommen. Im Haus am Otto-Wagner-Platz sollen "Bewegungszonen" eingerichtet werden. (Renate Graber, 16.12.2022)