Die FPÖ ist in Umfragen zwar ohnehin blendend aufgestellt, aber das hindert die politische Konkurrenz keineswegs daran, ihr scharenweise weitere wählende Personen zuzutreiben. Die ÖVP versucht es mit einer modifizierten Neuauflage von Sebastian Kurzens Stunt von der geschlossenen Balkanroute.

Leider vergisst man dabei, dass der doppelte Ex-Kanzler die Kunst der öligen Verführung besser beherrscht als Nachfolger Nehammer und dass das nach zig Jahren schwarzer Innenministerschaft stark angeranzt wirkende Sicherheitsgetöse erst recht wieder den Schmiedl-und-Schmied-Mechanismus befeuert, von dem die FPÖ traditionell profitiert.

Hauptsache, es nutzt der FPÖ.
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Die sozialdemokratischen Zutreibenden, Abteilung Kärnten, versuchen es mit einem Wörterbuch. Dieses wirkt wie ein in der sprachskeptischen österreichischen Tradition von Nestroy, Karl Kraus, Jelinek und Handke gehaltenes Satireprojekt, welches bürokratische Pedanterie und Humorlosigkeit nachäfft und die deutsche Sprache als einen viril versifften Wörterhaufen präsentiert, den es von Grund auf amtswegig zu sanieren gilt. Dass solche steuergeldfinanzierten Fleißaufgaben ebenso beliebt sind wie eine Gürtelrose, wird dabei billigend in Kauf genommen.

Schön also, dass die Parteien der einst großen Koalition immer noch Gemeinsamkeit aufweisen, indem sie nämlich ihr politisches Handeln nach ein und derselben Maxime ausrichten: Hauptsache, es nutzt der FPÖ. (Christoph Winder, 18.12.2022)