Fast 300 Ukrainerinnen wurden in den Kursen am Arlberg für den Tourismus geschult.

Foto: Imago images/Ralph Peters

Die Auszeichnung eines Tourismusprojekts in Vorarlberg hatte vergangene Woche für viel Aufsehen gesorgt. Ziel des mit 3.000 Euro dotierten Sonderpreises des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) war es, "besondere Leistungen" von Initiativen oder Vereinen für Geflüchtete hervorzuheben, die seit Beginn des Krieges in der Ukraine entstanden sind. Den Preis erhielt am Mittwoch Markus Kegele, Gastronomie-Obmann in der Vorarlberger Wirtschaftskammer. In seinem Hotel wurden Ukrainerinnen für den Arbeitsmarkt ausgebildet. Nun, sechs Tage später, wurde ihm der Preis aber wieder abgenommen – fürs Erste.

ÖIF im Unklaren

Denn offenbar dürfte dem ÖIF entgangen sein, dass Kegeles Kurse (die dieser gemeinsam mit dem Wifi Vorarlberg veranstaltet hatte) Gegenstand von Ermittlungen sind. Im Zuge von STANDARD-Recherchen wurde nämlich im November bekannt, dass in den zwei- bis vierwöchigen Tourismuskursen in Kegeles "Ausbildungshotel" die Grenzen der Ausbildung überschritten worden sein dürften. Mehrere Kursteilnehmerinnen berichteten dem STANDARD, dass sie in Kegeles Betrieben gearbeitet hätten – und auch an andere Betriebe als Arbeitskräfte ausgeliehen worden sein sollen. Die Staatsanwaltschaft leitete darauf Ermittlungen ein.

Nun hat auch der ÖIF reagiert: "Es stehen Vorwürfe im Raum, deren Inhalt klar in Widerspruch zu den Zielen des Integrationspreises steht. Diese Vorwürfe waren zum Zeitpunkt der Jurybefassung nicht bekannt und konnten daher bei der Auswahl nicht berücksichtigt werden", heißt es dazu in einer schriftlichen Mitteilung. Die Auszeichnung und die Auszahlung des Preisgeldes seien daher nun bis zur vollständigen Aufklärung der Vorwürfe ausgesetzt worden. (etom, 20.12.2022)