"Ein himmlisches Buch, das zufällig auf die Erde fiel!", so beschrieb der Guardian den Buchtipp von Tanja Petrovsky einst.
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Ihr Vater arbeitete bei der heimischen Fluglinie, sodass Tanja Petrovsky ihm bis in ihre Jugendjahre hinein von interessanter Stadt zu interessanter Stadt folgte und in Brüssel, Belgrad und Paris aufwuchs. "Als Kind habe ich gerne gelesen, eine Bücherratte war ich aber nie", erzählt sie. Besonders gerne mochte sie die Geheimnis um ... -Bücher von Enid Blyton, am besten gefiel ihr Das Geheimnis um eine Efeuvilla. Dieses Buch las sie in Paris, "wo wir tatsächlich am Ende unserer Straße so ein verlassenes Haus hatten, zu dem wir immer mit den Freunden auf dem BMX-Fahrrad oder auf dem Skateboard fuhren. Wir fanden das spannend, uns langsam zu nähern. Nach Monaten trauten wir uns endlich hinein und haben uns dort die tollsten Geschichten ausgedacht."

Ein Buch ist voller Magie und Liebe

Später besuchte sie ihren Vater dann noch in Tokio und bereiste mit ihm halb Japan, wo sie das schöne Zeremoniell des Grünen-Tee-Trinkens kennen- und lieben lernte, das sie auch heute – im Winter zumal – gerne praktiziert, sobald sie in "Lesestimmung" gerät. Dann wird eine Kerze angezündet, werden die Decken zurechtgelegt und die richtigen Lampen aufgedreht.

Und dann nimmt sie immer wieder auch ein Buch zur Hand, das sie vor langem gelesen hat, eines wie Hallo, Mister Gott, hier spricht Anna, das sie einst von ihrer Schwester Pizzi geschenkt bekam. Ein Kinderbuch? Nein! "Ein himmlisches Buch, das zufällig auf die Erde fiel!", schrieb der Guardian bei Erscheinen der Originalausgabe 1974, oder, wie Petrovsky sagt: "Eine ganz zauberhafte, berührende Geschichte!" Und die geht ungefähr so: "Es sind die 1930er-Jahre in England, der Erzähler Fynn trifft während eines Spaziergangs die kleine Anna, die zu diesem Zeitpunkt eine fünfjährige Ausreißerin ist, er nimmt sie bei sich auf. Anna betrachtet die Welt mit Kinderaugen, stellt aber auf tiefsinnige Weise die großen Fragen des Lebens, die uns letztlich alle beschäftigen. Das Buch ist voller Magie und Liebe." Am Ende war sie so berührt, dass sie weinen musste inmitten ihrer Decken, und was könnte man Schöneres über ein Buch sagen? Frohe Weihnachten! (Manfred Rebhandl, 23.12.2022)