Einen Silvesterpfad gab es zum Jahreswechsel 2021/22 nicht – gefeiert wurde auf dem Stephansplatz trotzdem. Diesmal gibt es auch wieder ein Rahmenprogramm.

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Silvester ist zurück. Nach zwei Jahreswechseln mit pandemischen Restriktionen ist heuer Feiern wie früher erlaubt. Zusammenkünfte in privaten Wohnungen dürfen laut Gesundheitsministerium uneingeschränkt stattfinden, Lokale wieder die ganze Nacht offen haben. Eine kleine Vorsichtsmaßnahme wurde für Veranstaltungen mit mehr als 500 Teilnehmenden eingezogen: Sie sind erlaubt, es braucht aber ein Covid-Präventionskonzept, das zum Beispiel Maßnahmen gegen Staubildung enthält, und eine für derartige Belange zuständige Person. Diese Vorschriften gelten in ganz Österreich. Nicht einmal das traditionell strengere Wien hat rund ums Feiern zusätzliche Regeln aufgestellt.

All das bedeutet auch: Die wohl gleichermaßen beliebten wie verhassten Partys auf öffentlichen Plätzen sind wieder erlaubt – inklusive Unterhaltungsprogramms. Beim Silvesterpfad in der Wiener Innenstadt startet dieses am 31. Dezember um 14 Uhr. Die Stationen Freyung, Am Hof, Graben, Stephansplatz, Kärntner Straße und Neuer Markt bieten bis 2 Uhr insgesamt 70 Stunden Bühnenprogramm – darunter Austropop-Konzerte, Auflegereien und Bigband-Auftritte. Eine adäquate Unterlage ist bei den Gastroständen ab 11 Uhr erhältlich.

Ab dieser Zeit kann man sich auch im Prater auf dem Riesenradplatz mit Punsch, Buchteln und Langos auf 2023 einstimmen, zusätzlich sind viele Fahrgeschäfte in Betrieb. Beginnend um 20 Uhr legt ein DJ auf, von 22 bis 2 Uhr ist Reggae zu hören. Ins neue Jahr rutschen ist auch auf den Silvestermärkten in der Mahlerstraße und auf dem Michaelerplatz im ersten Bezirk möglich, sie sind bis 2 Uhr geöffnet. Jener in der Favoritenstraße im zehnten Bezirk sperrt immerhin erst um Mitternacht zu. Neben Gastroständen gibt es dort für Spätentschlossene Glücksbringer.

Mit Lebensmitteln und Getränken für die eigene Party kann man sich in den Wiener Supermärkten bis 18 Uhr eindecken, der übrige Handel sperrt um 17 Uhr zu. Lediglich Süßwaren-, Blumen- und Silvesterartikelgeschäfte dürfen bis 20 Uhr offen halten.

Abseits vom kollektiven Feiern finden sich ebenfalls Aktivitäten. Das Rauchfangkehrermuseum im vierten Bezirk öffnet von 14 bis 17 Uhr extra seine Pforten, der Eintritt ist frei. Sportliche sind am Universitätsring richtig, dort startet um 11 Uhr der fünf Kilometer lange Silvesterlauf. Anmeldungen sind bis 31. Dezember möglich. Mehrere Bims fahren wegen des Laufs am Vormittag nicht oder eine andere Route.

Dafür sind spätnachts die U-Bahnen in dichterem Takt unterwegs als sonst. Und in den Öffis ist dann doch eine Wiener Besonderheit zu beachten: die Maskenpflicht.

Glücksbringer

  • Zwei Millionen Glücksbringer verschenken die Wienerinnen und Wiener in Summe.
  • Die Figuren sowie andere Silvester- und Scherzartikel sind an 211 Standln im gesamten Stadtgebiet erhältlich.
  • Lebende Glücksbringer in Gestalt von Rauchfangkehrerinnen und Rauchfangkehrern hat Wien rund 300, dazu kommen 93 Schweine.

Kulinarik

  • 2,5 Millionen Gläser Sekt und Champagner werden in Wien zu Silvester getrunken. Sieben von zehn Wienerinnen und Wienern stoßen mit diesen Getränken an.
  • 60 Prozent der Wienerinnen und Wiener haben kein traditionelles Silvestergericht. Bei neun bzw. acht Prozent kommen die Klassiker Raclette und Fondue auf den Tisch. Sechs Prozent essen Fisch, fünf Prozent Brötchen oder kalte Platten, und vier Prozent servieren Gulasch oder Chili con Carne.
  • 47 Euro investieren Wienerinnen und Wiener im Schnitt in den Jahreswechsel.

Traditionen

  • Sieben Minuten dauert das Läuten der Pummerin ab Mitternacht. Die 21 Tonnen schwere Glocke erklingt nur zu besonderen Anlässen, neben dem Jahreswechsel etwa zu Weihnachten, Ostern und am Staatsfeiertag.
  • Rund 60 Kalorien verbraucht, wer den neunminütigen Donauwalzer – traditionell der musikalische Begleiter ins neue Jahr – durchhält.
  • 900 Karten werden alljährlich für das Neujahrskonzert im Wiener Musikverein verlost. Die Preise liegen zwischen 35 und 1.200 Euro, eine Anmeldung für 2024 ist ab 1. Februar möglich.
  • Das heurige Neujahrskonzert dirigiert Franz Welser-Möst, die Wiener Stadtgärten schmücken den Goldenen Saal mit 30.000 Blüten.
  • Bis zu 800.000 Besucherinnen und Besucher rutschten an vergangenen Jahreswechseln auf dem Silvesterpfad in der Wiener Innenstadt ins neue Jahr.
  • 1,5 Kilometer ist die Partymeile lang.
  • 317.000 bis 494.000 Zuseherinnen und Zuseher haben die Silvesterfolge von "Ein echter Wiener geht nicht unter" am 31. Dezember in den vergangenen fünf Jahren gesehen. Sie war damit die viert- bis siebtbeliebteste Sendung am Silvesterabend – unter anderem hinter "Dinner for One" und "Wir sind Kaiser".

Neujahrsbabys

  • Die beliebtesten Namen für die rund 500 zu Neujahr geborenen Wiener Babys in den vergangenen zehn Jahren waren Sebastian und Anna sowie Sarah. Je sieben Babys erhielten einen dieser drei Namen.
  • 100 Wiener heißen Silvester. Dieses Jahr wurden nur zwei Kinder so genannt. Gängiger war der Name in den 1980er- und 1990er-Jahren: 24 bzw. 20 – also fast die Hälfte – der Wiener Silvester wurde in diesen Jahrzehnten geboren.

Verkehr

  • 6.000 Taxis sind in der Silvesternacht unterwegs.
  • Alle fünf bis sieben Minuten fährt nach Mitternacht eine U-Bahn. Dieses verkürzte Intervall gilt bis ca. 2 Uhr. Je später die Stunde, desto mehr nähert sich das Intervall dem in Nächten auf Sonntage üblichen 15-Minuten-Rhythmus an.
  • Mit einem Abfallaufkommen von 400 Kubikmetern rechnet die städtische Müllabfuhr in der Silvesternacht auf Wiens Straßen. 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für den Neujahrsputz eingeteilt.

Wetter

  • Minus ein Grad betrug das durchschnittliche Temperaturminimum in den vergangenen zehn Jahren in Wien am 31. Dezember, das Maximum lag bei sieben Grad. Niederschlag und Trockenheit hielten sich die Waage: Dreimal regnete es, zweimal schneite es, fünfmal blieb es trocken.
  • Fünfmal wurde der Feinstaub-Grenzwert in den vergangenen Jahren infolge der Feuerwerke am Neujahrstag in den vergangenen zehn Jahren überschritten. Das Feinstaub-Maximum betrug 172 Mikrogramm pro Kubikmeter, das ist mehr als dreimal so hoch wie der erlaubte Grenzwert.