Ronaldo macht ein Königreich glücklich.

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Hätte sich Cristiano Ronaldo nur an seine eigenen Worte erinnert! Noch vor wenigen Jahren sagte der portugiesische Fußballstar, er möchte seine Karriere "auf dem höchsten Level beenden, in Würde und bei einem guten Klub". Nun wechselt Ronaldo nach Saudi-Arabien zum FC Al-Nassr. Also doch Unterklasse, weit weg von ballesterischem Prestige. Für einen Vertrag über zweieinhalb Jahre winkt eine halbe Milliarde Euro. Billiger hätte es der 37-Jährige bei einem europäischen Klub geben können. Vielleicht nicht an einer absoluten Topadresse, aber ein bis zwei Jahre auf hohem Niveau hätte der fünffache Weltfußballer und fünffache Champions-League-Sieger noch in den Beinen gehabt.

Politische Handlangerschaft mit dem Golfstaat

Trauriger ist nur Ronaldos politische Handlangerschaft mit dem Golfstaat. In Saudi-Arabien gilt die Todesstrafe, Frauenrechte wurden erst in den vergangenen Jahren schrittweise eingeführt. Ihre Petrodollar steckt die Regierung in Sportwashing, holte etwa die Rallye Dakar, die Formel 1 oder WM-Kämpfe im Boxen ins Land. Und nun eben Ronaldo. Mit seiner Hilfe will das Königreich den Zuschlag für die WM 2030 (gemeinsam mit Griechenland und Ägypten) erhalten. Ob der Weltverband es wagt, sich bei einer Vergabe noch einmal zu versündigen wie mit Katar? Bei der Eröffnungsfeier unterhielt sich Fifa-Boss Gianni Infantino innig mit dem saudischen Premier Mohammed bin Salman. Da braut sich etwas zusammen. (Florian Vetter, 1.1.2023)