Es sind tragische Schlagzeilen zu Neujahr: Eine 28-jährige Niederländerin verunglückte am Hintertuxer Gletscher in Tirol tödlich, nachdem sie auf einem vereisten Steilstück ausgerutscht war. Ihre Freundin schlitterte fast zeitgleich über den Pistenrand, kam in einer steinigen Mulde auf und erlitt schwere Verletzungen. Kurze Zeit später ereignete sich an dieser Stelle der nächste schwere Unfall.

Talabfahrt im Skigebiet Spieljoch in Fügenberg.
Foto: APA/ZOOM.TIROL

Hohe Temperaturen und fehlender Schneefall haben Pisten vielerorts in spiegelglatte Kunstschneebahnen verwandelt. Snowboarderinnen und Skifahrer schlängeln sich auf weißen Bändern talwärts. Daneben: steiles, mit Felsen durchsetztes Gelände, Mulden, Bäume. Ist es unter diesen Umständen vertretbar, Skigebiete offenzuhalten? Warum wurde nicht zumindest besagte Piste nach dem ersten Unfall gesperrt?

Nur an die Eigenverantwortung zu appellieren reicht nicht aus. Zum einen ist es für Laien – Gäste wie Einheimische – schwierig, Gefahren einzuschätzen. Zum anderen: Nach zwei Jahren Corona-bedingter Pause wird wohl kaum jemand bei schlechten Bedingungen nur spazieren gehen, statt im teuer gebuchten Winterurlaub dem Skivergnügen zu frönen.

Im Zweifel müssen sich die Skiliftbetreiber für die Sicherheit der Besucher und gegen das lukrative Geschäft entscheiden. Sie stehen in der Pflicht – schließlich kennt niemand die Bedingungen besser. (Maria Retter, 3.1.2023)