Das kostenlose Spiel "Goose Goose Duck" entwickelte sich in den vergangenen Wochen zu einem regelrechten Erfolgsphänomen. Auf der PC-Plattform Steam wurde das Game auf dem Peak des Donnerstags von 563.677 Personen gleichzeitig gespielt, womit es sich auf Platz drei der meistgespielten Spiele einreihte – noch vor Dauerbrennern wie "Lost Ark", "PUBG", "Apex Legends" oder "GTA V".

Gaggle

Kurz zuvor hatte "Goose Goose Duck" mit einem Tages-Peak von 489.669 Spielern den Höhepunkt übertroffen, den das Spiel "Among Us" vor zwei Jahren mit 447.476 gleichzeitigen Spielern aufgestellt hatte.

Beide Spiele sind neben dem PC auch auf mobilen Geräten spielbar, alleine in Googles Play-Store wurde "Goose Goose Duck" über eine Millon Mal heruntergeladen – womit man dem vor allem in Zeiten der Corona-Lockdowns beliebten "Among Us" jedoch noch weit hinterherhinkt: Dieses wurde im Play-Store seit seinem Launch über 500 Millionen Mal heruntergeladen. Wie viele Menschen es derzeit auf mobilen Geräten noch spielen, ist unbekannt.

"Goose Goose Duck" ist "Among Us" mit Gänsen

Doch warum überhaupt dieser Zahlenvergleich zwischen "Goose Goose Duck" und "Among Us"? Nun, weil das Spielkonzept ein ähnliches ist. Bei "Among Us" waren Astronautinnen und Astronauten gemeinsam auf einem Raumschiff unterwegs und mussten dort einfache Aufgaben erfüllen, während ein Verräter sie nacheinander zur Strecke brachte.

In hitzigen Diskussionen wurde gestritten, wer der Verräter ist und anschließend ein Spieler gewählt, der über die Luftschleuse exekutiert wurde. Lagen die Guten richtig und erwischten den Übeltäter, so gewannen sie das Spiel – andernfalls ging der Sieg in den kurzweiligen Sessions an die Gegenseite.

Innersloth

Das Spielkonzept von "Goose Goose Duck" sieht hingegen folgendermaßen aus: Eine Gruppe von Gänsen befindet sich in einem Gebäude oder einem Raumschiff und muss dort einfache Aufgaben lösen. Unter ihnen befindet sich aber eine Ente, die nacheinander alle Gänse umbringt. In hitzigen Diskussionen wird gestritten, wer die Ente ist: Wird die Ente gefunden oder werden die Aufgaben gelöst, so gewinnen die Gänse – ansonsten gewinnt die Gegenseite.

Gänse können mehr als die "Among Us"-Astronauten

Die Ähnlichkeiten zwischen den beiden Spielen ist also nicht zu leugnen – dennoch gibt es einige Unterschiede, die der Grund dafür sein dürften, dass das bereits im Oktober 2021 veröffentlichte "Goose Goose Duck" dem Vorbild derzeit in vielen Metriken den Rang abläuft.

So gibt es bei "Goose Goose Duck" mehr Karten und somit mehr Abwechslung als bei "Among Us": Die Gänse und Enten können neben einem Raumschiff zum Beispiel in einem alten Herrenhaus oder in einem Dschungeltempel gegeneinander intrigieren. Außerdem sind weitere Spielmodi verfügbar, die den klassischen ergänzen. So muss bei der "Gänsejagd" die Ente etwa alle Gänse innerhalb einer kurzen Zeit ermorden, im "Abhängen"-Modus geht es wiederum friedlicher zu: Hier plaudert man lediglich und spielt gemeinsam Minispiele.

Eine zusätzliche Komplexität gegenüber dem Vorbild bringt die Tatsache ins Spiel, dass die Enten und Gänse unterschiedliche "Rollen" – also Spezialfähigkeiten – einnehmen können. So gewinnt die "Politiker"-Gans Abstimmungen bei Gleichstand, stirbt eine Gans mit der Rolle des "Prominenten", so erfahren automatisch alle Spieler davon – eine gewisse Form des schwarzen Humors kann dem Game also nicht abgesprochen werden.

"Goose Goose Duck": Vor allem bei Teenagern beliebt

Hinzu kommt die Möglichkeit, im Ingame-Shop des Gratisspiels echtes Geld für kosmetische Items – etwa besonders obskure Kleidungsstücke für die eigene Gans – auszugeben. Belohnungen für tägliche Log-Ins motivieren zum regelmäßigen Spielen. Und schließlich gibt es noch die Option, die Diskussionen nicht nur via Text-Chat, sondern auch über das Mikrofon zu führen.

Ein selbstloser Versuch des STANDARD zeigte dabei zweifelsohne: Besonders beliebt ist das Spiel vor allem bei Teenagern, und hier nochmals ganz besonders bei Menschen dieser Altersgruppe, die von ihren Eltern mit kaputten und krächzenden Mikrofonen ausgestattet wurden. Zum Glück lassen sich auch bewusst Gruppen anwählen, die lediglich auf Text-Chat setzen. Das tut den eigenen Ohren deutlich weniger weh. Und sorgt auch in der U-Bahn weniger für irritierte Blicke der anderen Fahrgäste. (Stefan Mey, 7.1.2023)