Hyundai feierte 2022 sein 30-Jahr-Jubiläum in Österreich und belegt in der Zulassungsstatistik der ersten elf Monate Platz acht – entspricht 9751 Pkw oder 4,9 Prozent Marktanteil, bestverkauftes Modell ist der Tucson mit 2212 Stück. Mit bis zu 5,2 Prozent für das Gesamtjahr rechnet Roland Punzengruber, Geschäftsführer beim Importeur, beim Jahresrückblick.

Wie die gesamte Branche, hat die Lieferproblematik auch Hyundai erwischt. Der Auftragseingang ist hoch, die Liefersituation wird sich aber auch 2023 nicht völlig entspannen, die Wartezeiten variieren aktuell zwischen zwei und acht Monaten. Dabei steht der Marke ein aufregendes Jahr bevor, Punzengruber kündigt ein wahres Produktfeuerwerk an.

Hyundais Bestseller in Österreich ist heuer der Tucson.
Foto: Andreas Stockinger

Wichtigster Neuzugang der Elektro-Submarke Ioniq ist der Ioniq 6 mit bis zu 614 km Reichweite und bis zu 239 kW Leistung – die stromlinienförmige Limousine hat im April ihren Marktstart, der Einstiegspreis liegt bei 51.490 Euro. Erschwinglicher wird der ab Juli erhältliche Kona sein, mit an den Ioniq 5 angelehnter Formensprache. Der Kompaktwagen kommt mit breit aufgestellter Antriebspalette: zwei Benziner (120 PS, 200 PS), Vollhybrid (141 PS) und rein elektrisch (ab Herbst), dazu Frontantrieb und Allrad. Weltpremiere feiert weiters der nächste Santa Fe, dessen Marktstart für März 2024 prognostiziert wird.

Ziele für 2023? Einerseits gelte es die neue, von Hyundai-Chairman Euisun Chung ausgegebene Maxime – "Die beste Firma gewinnt keine Kunden, sondern Fans" – umzusetzen, inklusive eines zugehörigen (Serice-)Maßnahmenpakets, andererseits laute die Marschrichtung: erneut fünf Prozent Marktanteil bei leicht wachsendem Gesamtmarkt. Und: Ein neues Geschäftsfeld kommt dazu – Serviceroboter.

2023 wird vermutlich das Jahr des vollelektrischen Ioniq 6.
Foto: Hyundai

Direkt vor Hyundai fuhr Seat in den ersten elf Monaten bei den Neuzulassungen auf Rang sieben, inklusive Cupra geht sich sogar der dritte aus, und damit wechseln wir von Korea nach Spanien. Seat schwächelt, Cupra boomt – so könnte man beider Jahresbilanz zusammenfassen. Österreich-Geschäftsführer Wolfgang Wurm drückt es anders aus: "Die Marken entwickeln sich etwas auseinander." Das liegt natürlich auch an der Liefersituation und dem Umstand, dass die margenstärkeren Cupras bevorzugt produziert werden, außerdem ist der beliebte Minivan Alhambra ausgelaufen.

Vor dem Hintergrund eines 2022 erneut (um acht Prozent) geschrumpften Neuzulassungsgesamtvolumens meldet Wurm allerdings eine Premiere: Erstmals habe sich Österreich beim Marktanteil an die Spitze setzen können, mit 7,6 Prozent – zusammengesetzt aus 5,0 Prozent Seat (–1,5) und 2,6 Cupra (+1,8) – liege man in den ersten elf Monaten vor Spanien (7,5 Prozent). Auch interessant: Mit dem Born fuhr Cupra beim Elektro-Ranking auf Rang drei in Österreich, mit 2218 Stück, hinter Tesla Model Y (4178) und VW ID.4 (2566).

Und bei Seat sieht es so aus, dass der Ibiza den Absatz anführt – aber nur knapp, vor den SUVs Arona und Ateca.
Foto: Guido Gluschitsch

Ob die Liefersituation 2023 endlich besser werde? In dem Punkt gibt Wurm sich vorsichtig, "es wird noch holprig bleiben", allerdings laufen zwei neue Cupras zu: Tavascan und Terramar. Das E-SUV-Coupé Tavascan (Marktstart: erstes Quartal) fährt mit Herkunftsland China vor, der Plug-in-Hybrid-SUV Terramar aus Raab (Ungarn) folgt im zweiten Halbjahr. 2025 folgt der E-Kleinwagen Urban Rebel, und übrigens: 2023 beginnt der Bau der Batteriezellenfabrik in Sagunt bei Valencia. Dort entstehen 3000 Arbeitsplätze, Produktionsstart ist 2026, Jahresproduktionskapazität: 40 GWh.

An der Seat-Modellpalette ändert sich indes nichts, als Nächstes wäre der Ibiza an der Reihe, doch der Neue komme garantiert nicht vor 2025, so Wurm – es müssten nämlich erst die Motoren zur (noch nicht restlos ausformulierten) Abgasnorm Euro 7 entwickelt werden.

Von Cupra laufen 2024 Tavscan und Terramar neu zu, 2025 dann der Urban Rebel.
Foto: Cupra

Klares Statement aber insofern, als Seat die Position der leistbaren Einstiegsmarke innerhalb der VW-Markenwelt besetze. Seat werde noch klarer zur "Eroberungsmarke für junge Menschen" mit Fahrzeugen grosso modo unter 130 PS, Cupra zur "unkonventionellen Performance-Marke" jenseits 150 PS, quasi Semi-Premium unterhalb von Audi. (Andreas Stockinger, 23.2.2023)