Hannes Aigelsreiter 2017 bei einem STANDARD-Interview über das damals neue Ö1-Medienmagazin "#doublecheck".

Foto: Robert Newald

Wien – Am Dienstag endet die Bewerbungsfrist für den ORF-Sportchef, und nach STANDARD-Informationen könnte es einen überraschenden Bewerber für die Nachfolge von Hans Peter Trost geben. Mehrere Quellen berichten davon, dass Radio-Chefredakteur Hannes Aigelsreiter eine Bewerbung für die Funktion formuliert habe.

Ob Aigelsreiter diese auch abgeschickt hat oder heute noch abschickt, war zunächst nicht herauszufinden. DER STANDARD bat Aigelsreiter dazu am Dienstagvormittag um eine Stellungnahme. Sie wird bei Vorliegen ergänzt.

Bisher wurde Matthias Schrom, nach der Chataffäre im November als TV-Chefredakteur des ORF zurückgetreten, als aussichtsreicher Kandidat für die Sport-Hauptabteilung des ORF gehandelt, mit regelmäßig mehr als 100 Millionen Euro Budget die bestdotierte Hauptabteilung der ORF-Medien.

Nach dem Rücktritt von Schrom blieben Aigelsreiter (Radio) und Christian Staudinger (Online) als Chefredakteure im 2022 bezogenen multimedialen Newsroom des ORF, Schroms Stellvertreterin Eva Karabeg übernahm die TV-Chefredaktion interimistisch. Der Rücktritt wäre eine Gelegenheit für eine grundlegendere Neuorganisation der größten Redaktion des Landes, die nach dem räumlichen Zusammenziehen bisher eher nebeneinander arbeitet.

Nach STANDARD-Infos ist eine Newsroom-Klausur zu Erfahrungen und Zukunft des Projekts geplant. Erst danach dürfte die Chefredaktion des Newsrooms – für Fernsehen oder gesamthaft – neu ausgeschrieben werden. Die Info-Redakteure des ORF forderten im November nach Schroms Rückzug eine gesamthafte Neuausschreibung der Chefredaktion.

Aigelsreiter wäre auch nach einer Ausschreibung schwer nicht neuerlich in die Chefredaktion aufzunehmen – eine erfolgreiche Bewerbung für den Sport würde ihn hier aus dem Spiel nehmen.

Studio Niederösterreich, Radio-Innenpolitik

Aigelsreiter wird im April 59. Er ist seit Frühsommer 2012 Radio-Chefredakteur des ORF. Der Niederösterreicher wurde mehrfach als ÖVP-Wunsch gehandelt, er verwahrt sich stets vehement gegen jedwede Einordnung. 2021 wurden ihm Ambitionen auf die Radiodirektion nachgesagt, den Job bekam schließlich Ingrid Thurnher, bis dahin ORF-3-Chefredakteurin.

Aigelsreiter begann 1989 im Landesstudio Niederösterreich, über die Vorabendillustrierte "Willkommen Österreich" kam er 1997 in die Radio-Innenpolitik, die er ab 2002 leitete. (fid, 10.1.2023)