Gib dir einen Ruck. Die Aufforderung, innere Lethargie zu überwinden und in welchem Konnex auch immer in die Gänge zu kommen, fasst dieser Ford als von außen heranzutragende Agenda auf: Er gibt dir einen Ruck. Das Gaspedal will schon ganz, ganz behutsam liebkost werden, sonst passiert aus dem Stand heraus genau das. Ruckartiger Vorwärtsdrang. Das wäre eine Auffälligkeit des Explorer 3,0 EcoBoost PHEV Platinum – eine andere, so viel auch gleich vorweg: Begibt man sich mit ihm aus der Stadt und aus der Reichweite der Batterie heraus, ist mit um die zehn Liter Spritverbrauch auf 100 km zu rechnen. Damit und mit seiner schieren Größe spielt er also in der Lieblingshassobjektliga von SUV-Kritikern.

Von drauß’ vom Walde komm’ ich her: Viel mehr "Gelände" sollte man im Explorer nicht wagen.
Foto: Andreas Stockinger

All dies vorausgesetzt, haben wir uns dem größten aller in Österreich verfügbaren Ford-SUVs speziell unter der Fragestellung genähert: Kann er den allseits beliebten Minivan ersetzen, den es bei Ford (noch) in den Ausführungen S-Max und Galaxy gibt, von denen, wie vom Kleinwagenklassiker Fiesta, keine Nachfolger mehr vorgesehen sind. Irgendwann im kommenden Jahr sind sie Geschichte.

5,05 Meter lang ist der Explorer, 4,85 der Galaxy, 4,80 der S-Max – dem entsprechen beim Explorer bei aufgestellter dritter Sitzreihe 330 Liter Kofferraum, bei flachgelegter 1137 und bei zusätzlich umgelegter zweiter 2274, jeweils dachhoch gerechnet. Die entsprechenden Werte bei Galaxy und S-Max: 300/1201/2339 bzw. 285/965/2020 Liter. Bei einer Spanne mehr Außenlänge sind das recht vergleichbare Volumina, und wenn der SUV in manchen Punkten bei der Durchdachtheit nicht ganz mit den Vans mithalten kann, viel fehlt nicht. Lässig im Explorer ist zum Beispiel die elektrische Sitzbedienung bei den hintersten Sitzen vom Kofferraum aus, und dort sind auch Erwachsene ganz gut behaust.

Mittelbildschirm im Hochformat ist vielleicht nicht die effizienteste Platznutzung, aber Platz gibt es hier ohnehin genügend.
Foto: Andreas Stockinger

Komfortriese nach Ami-Art

Im Komfortkapitel ist er den beiden sogar überlegen, wer die US-amerikanische Auslegung dieses Themas schätzt, wird mit dem Explorer glücklich werden. Zu berappen sind dann allerdings, ähem, 93.500 Euro (Testwagen gesamt: 94.878), die 7-Sitzer Galaxy und S-Max kämen in ebenfalls Top-Ausstattungsversion auf 63.400 bzw. 55.350 Euro.

Von der schieren Leistung her spielt der Zweieinhalbtonnen-Allradler natürlich in einer ganz anderen Liga als die beiden Vans. 336 kW (457 PS) Systemleistung stehen zur Verfügung, zusammengesetzt aus einem 3,0-Liter-V6 mit 257 kW (350 PS) und einem E-Motor mit 74 kW (100 PS), und wenn der 13,6-kWh-Akku einen 42 normgetestete Kilometer weit bringt, waren es bei uns im Testbetrieb um die 30.

Ein 100 PS Elektromotor reicht normalerweise für ein ganzes Fahrzeug, hier dient er als Aushilfe und liefert weniger als ein Viertel der Systemleistung.
Foto: Andreas Stockinger

In den USA ein Bestseller, spielt der Explorer in Österreich natürlich den Exoten, das mag SUV-Hasser ein klein wenig beruhigen. Er wäre jedenfalls für Großfamilien mit solider pekuniärer Ausstattung eine denkbare Alternative zu Galaxy und S-Max. Viel mehr Leute greifen natürlich zu Kuga und den Basis-SUVs Ecosport und Puma.

Und die Konkurrenz zum Explorer? 7-sitzige SUVs der Massenhersteller. Wäre in unseren Breiten einzig der: Toyota Highlander. Ebenfalls mit den der schieren Größe entsprechenden Stärken und von geringer Marktrelevanz, sprich: Stückzahl. Ford Explorer. Ein komfortabler Koloss von einem SUV. Nächste Station Rhodos. Gib(t) dir einen Ruck. (Andreas Stockinger, 24.1.2023)