Gunnar Fehlau ist am 2. Jänner zur ein Jahr lang dauernden Workpacking-Tour aufgebrochen.

Foto: www.pd-f.de / Arne Bischoff

Der 49-jährige Radjournalist will mit seiner Reise zeigen, was auf dem und mit dem Fahrrad möglich ist.

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Genächtigt wird im Zelt oder bei Bekannten, die ihm eine Nacht Quartier geben.

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Die Idee sei ihm unter der Dusche gekommen, sagt Gunnar Fehlau. Der erfahrene Bike-Journalist und Velo-Experte will ein Jahr lang auf dem Fahrrad leben, arbeiten und reisen. Damit hebt Fehlau Bikepacking, das er über Jahre hinweg mitgeprägt hat, auf eine neue Stufe. Als Geschäftsführer des Pressedienst Fahrrad in Göttingen hat Fehlau schon unzählige Over-Night-Touren absolviert. Die aktuelle Fahrt, die er am 2. Jänner begonnen hat, stellt aber auch für ihn eine neue Dimension dar, denn sie soll ein ganzes Jahr lang dauern und quer durch Deutschland führen.

Fehlau ist am elektrisch unterstützten Lastenrad unterwegs und hat nebst vier Ersatzakkus alles, was er für die ausgedehnte Tour benötigt – das sind immerhin rund 60 Kilogramm Ausrüstung – in wasserdichten Taschen mit dabei. Vom Zelt über die richtige Bekleidung, die sowohl bei minus 15 Grad im Winter als auch bei hochsommerlichen Temperaturen taugen muss, bis hin zum kleinen Holzofen aus Titan. Jede der Taschen entspricht einem Zimmer in einer Wohnung, erklärt Fehlau. Unterwegs nächtigt er im Zelt sowie ab und an bei Bekannten, die ihm Quartier gewähren.

Digitaler Nomade auf dem Fahrrad

Mit der Tour will sich der Radjournalist einerseits selbst ein Geschenk zum heuer anstehenden 50. Geburtstag machen. Ein Alter, in dem Männer gern verrückte Dinge tun, erklärt er dazu augenzwinkernd. Sein Plan ist, sechs Tage pro Woche je sechs Stunden pro Tag zu arbeiten. Das Büro hat er als "digital nomad" ebenfalls mit dabei. Die vergangenen Pandemiejahre hätten gezeigt, dass Homeoffice und Remote-Arbeit relativ einfach umsetzbar sind. Fehlau will beweisen, dass dies auch am Fahrrad möglich ist. Somit macht er aus Bikepacking und Homeoffice das "Workpacking".

Der Selbstversuch auf dem Lastenrad wird von mehreren namhaften Zubehörherstellern als Sponsoren unterstützt. Das sei auch entscheidend für das Projekt, denn ohne diese Unterstützung wäre das alles nicht möglich, sagt Fehlau. Und für die Hersteller bringt das Sponsoring auch gleich einen so noch nie durchgeführten Härtetest für ihr Material.

Österreich-Stopp Ende Jänner geplant

Ende Jänner führt Fehlaus Route – wenn der Plan hält – auch nach Österreich, ins Ländle. Er wird in Dornbirn dem Lastenrad-Experten und Radhändler Eric Poscher-Mika, der in dieser Kolumne ebenfalls schon zu Gast war, einen Besuch abstatten. Die beiden passionierten Radler und Cargobike-Enthusiasten kennen sich seit Jahren. Tretlager wird Fehlaus Tour aufmerksam verfolgen und immer wieder Updates liefern. Wer selbst nichts verpassen will, kann sich auf der Workpacking-Homepage von Fehlau selbst für den Newsletter anmelden, um stets auf dem Laufenden zu bleiben. (Steffen Kanduth, 15.1.2023)