Der Neuschnee der vergangenen Tage lässt nicht nur das Urlauberherz höher springen. Die Tourismusbranche ist optimistisch gestimmt.

Foto: apa / barbara gindl

Das lange Zittern der Touristiker um Schnee hat ein Ende. Weite Teile des Landes zeigen sich mittlerweile der Jahreszeit entsprechend in weißem Kleid, die Schneebänder mit braunen Rändern sind weitgehend verschwunden. Das lässt die Branche neue Zuversicht schöpfen, dass auch die restliche Wintersaison eine erfolgreiche werden wird.

"Wir sind zurück in der Normalität", sagt der Obmann des Fachverbands Tourismus in der Wirtschaftskammer, Robert Seeber. Er spielt nicht nur auf den frisch gefallenen Schnee an; genauso erfreulich sei der Umstand, dass Gäste ihre während Corona aufgestaute Urlaubslust nun ausleben wollten.

Jännerloch

Das habe sich trotz der wegen Schneemangels verspätet gestarteten Wintersaison schon zu Weihnachten und Neujahr gezeigt, wo kaum noch ein freies Bett zu bekommen war. Nun sei zwar das Jännerloch spürbar, das in den vergangenen Jahren zumindest teilweise von Gästen aus Russland und der Ukraine gefüllt wurde. Durch den russischen Angriffskrieg und die Sanktionen gibt es so gut wie keine Gäste mit russischem Pass in Österreich. Ukrainische Frauen und Kinder haben andere Sorgen, als Ski zu fahren, die meisten Männer dürfen kriegsbedingt legal nicht ausreisen. Dennoch sei der Großteil der Betriebe positiv gestimmt.

Das zeigt auch eine Umfrage, die das Linzer Market-Institut im Auftrag des Fachverbands Tourismus gemacht hat. Resümee von Market-Geschäftsführer David Pfarrhofer: "Der Tourismus ist nach fast drei Jahren Pandemie zurück in der Erfolgsspur."

"All-time-high" bei Urlaubsplänen

Auffällig gegenüber früheren Umfragen sei, dass noch nie so viele Menschen Pläne für einen Winterurlaub gewälzt haben. 46 Prozent antworteten auf die Frage, ob sie vorhaben, heuer einen Winterurlaub zu machen, mit Ja – laut Pfarrhofer "ein ‚all-time high‘". Zum Vergleich: In der Wintersaison 2021/22 bejahten dies nur 39 Prozent, im Jahr davor gar nur 25 Prozent. Zuvor lag die Zustimmungsrate immer zwischen 31 und 35 Prozent.

Befragt wurden insgesamt 1000 Personen, die Befragung selbst fand online zwischen 14. Dezember und 27. Dezember 2022 statt.

Wie in St. Anton am Arlberg ist zuletzt in weiten Teilen des Landes der lang ersehnte Schnee gefallen, nicht nur zur Freude der Skifahrer und Skifahrerinnen.
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Zwei Drittel der Befragten gaben an, dass die Energiekosten und die allgemeine Teuerung für sie sehr wohl ein Thema bei der Urlaubsplanung sind. Günstigere Regionen gewinnen laut Pfarrhofer an Attraktivität, die Teuerung verstärke den Trend zu kürzeren Urlauben. Besonderer Wert werde auf unkomplizierte Stornobedingungen gelegt.

Betriebe optimistisch

Befragt wurden parallel auch 500 Betriebe quer durch Österreich. 64 Prozent sagten, trotz der schwierigen Zeiten optimistisch für ihren Betrieb zu sein, gut die Hälfte gab an, in der Corona-Zeit in sein/ihr Hotel investiert zu haben.

Spürbar seien vor allem die gestiegenen Strom- und Heizkosten, die Hälfte der Betriebe rechnet laut Umfrageauswertung mit weiteren Preissteigerungen.

"Dadurch wird die ohnehin dünne Eigenkapitaldecke vieler Hotelbetriebe weiter strapaziert", sagt Thomas Reisenzahn von der Prodinger Tourismusberatung. Wie stark, das hänge von der Fähigkeit ab, die Kosten auf die Preise für Verpflegung und Logis umzulegen bzw. Einsparungen auf bei der Energie vorzunehmen. Vier- und Fünf-Sterne-Hotels können das in der Regel besser als Hotels der Drei-Sterne-Kategorie, weil deren Klientel nicht jeden Euro umdrehen muss.

Ruf nach weiteren Hilfen

Tatsächlich sind die Hotelpreise bereits vor Beginn der Wintersaison im Schnitt um 15 Prozent gestiegen. Eine weitere Verteuerung dürfte es zu Beginn der Sommersaison geben.

"Solange die Energiekosten auf einem derartigen Level bleiben, brauchen wir entsprechende finanzielle Hilfen", sagt Fachverbandsobmann Seeber. Ob eine Verlängerung der Covid-Hilfen, von denen ein Teil Ende März ausläuft, oder neue Garantien: "Mir ist alles recht, was den Betrieben hilft." (Günther Strobl, 17.1.2023)