Öffnungszeiten im Handel sind ein Reizthema – noch mehr, seit Onlineriesen Konsumenten sieben Tage die Woche rund um die Uhr bedienen. 72 Stunden die Woche dürfen Geschäfte laut Gesetz offenhalten. Den vollen Rahmen schöpfen meist aber nicht einmal Supermärkte aus.

72 Stunden die Woche dürfen Geschäfte laut Gesetz offenhalten.
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Dennoch wurden viele Sperrstunden über die Jahre vor allem in Einkaufszentren emsig nach hinten verschoben. Wie viele Kunden sich bis 21 Uhr tatsächlich mit Mode, Elektrogeräten und Kleinmöbeln eindeckten, war zweitrangig. Wie alleinerziehende Verkäuferinnen Arbeit bis in den späten Abend hinein mit dem Familienleben vereinbaren, ebenso.

Mittlerweile jedoch ist Energie teuer und Personal knapp. Das Gros der Angestellten schrecken Schichten nach 19 Uhr ab, daran ändern auch finanzielle Zuschläge wenig. Statt nach einer Sonntagsöffnung und längeren Einkaufsmöglichkeiten an Samstagabenden zu rufen, verkürzen einzelne Händler nun ihre Geschäftszeiten. Andere wollen mit ihnen mitziehen. War es das also mit ausgedehntem Shoppen nach Dienstschluss?

An der Ladenöffnung rütteln vor allem Händler, die in Einkaufszentren zu langem Offenhalten gezwungen werden. Viele Shoppingcenter werden aber den Teufel tun und Mieter ausscheren lassen: Ihre Kinos und Gastronomiebetriebe profitieren schließlich vom bunten Mix an Geschäften rundum. Die Zeit, um die Uhr im Handel einheitlich zurückzudrehen, ist längst abgelaufen. (Verena Kainrath, 21.1.2023)