Groß sind die Sorgen, wenn über Jugendliche gesprochen wird, die trans sind – die also nicht mit dem Geschlecht in ihrer Geburtsurkunde d’accord sind, im Gegensatz zu Cispersonen. Einerseits hinterfragen viele, wann und wie früh Geschlechtshormone und Pubertätsblocker, die quasi Zeit zum Nachdenken schaffen, eingesetzt werden sollten. Andererseits macht die statistisch extrem hohe Suizidgefährdung klar, dass die jungen Menschen alle Unterstützung brauchen, die sie durch Umfeld und Therapieangebote bekommen können.

Dabei ist es nicht im medizinischen Interesse, möglichst vielen Kindern Hormone zu verschreiben. Auch in Österreich erfolgt zuvor eine gründliche Analyse durch drei Fachleute oder mehr. Leitlinien empfehlen meist ein Mindestalter von 16 Jahren. Dies wird aber in einigen EU-Staaten und den USA verboten: Hormonelle Änderungen sind selbst dann verpönt, wenn bei den Neurotransmittern alle Zeichen auf Depression stehen, weil Anatomie und Identität nicht zusammenpassen.

Das zeigt, wie gering der Stellenwert mentaler Gesundheit ist. Die Bedürfnisse vulnerabler Gruppen werden nicht ernst genommen, Transsein wird pauschal zum Trend erklärt und mit Gehässigkeit abgekanzelt. Im Vordergrund stehen sollten die Rechte Betroffener, bestmögliche therapeutische Betreuung und gesellschaftlicher Rückhalt. Angesichts der hohen Rate an Suizidversuchen sollte klar sein: Es geht um Menschenleben. (Julia Sica, 25.1.2023)