Sam Bankman-Fried nutzt gerne Signal. Das wiederum mögen die US-Behörden weniger.

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Die Vorwürfe gegen Sam Bankman-Fried wiegen schwer: Der Gründer der Kryptowährungsbörse FTX soll rund um diese einen Betrug in Milliardengröße begangen haben, werfen ihm die US-Behörden vor. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu 115 Jahre Haft.

Dass er trotzdem derzeit nicht in Haft sitzt, hat er dem simplen Umstand zu verdanken, dass sehr reiche Menschen oft auch sehr reiche Freunde und Verwandte haben, und diese konnten die Kaution in der Höhe von 250 Millionen US-Dollar aufbringen. Ganz frei ist er damit zwar nicht, er darf aber auf sein Verfahren im wohl ungleich bequemeren Ambiente des elterlichen Hauses warten.

Verschärfung

Was er dort tut, stößt nun allerdings den Ermittlungsbehörden sauer auf, wie die New York Times berichtet. Fordern sie doch vom Gericht eine Verschärfung der Kautionsbedingungen. Konkret soll Bankman-Fried die Nutzung des verschlüsselten Messengers Signal und aller vergleichbaren Apps verboten werden. Soll doch der FTX-Gründer auf diesem Weg versucht haben, wichtige Zeugen zu beeinflussen.

"Ich würde wirklich gerne wieder Kontakt aufnehmen und sehen, ob es einen Weg für uns gibt, eine konstruktive Beziehung zu haben, uns gegenseitig als Ressourcen zu nutzen, wenn möglich, oder zumindest Dinge miteinander zu überprüfen" soll Bankman-Fried demnach an den Chefanwalt des US-Ablegers von FTX geschrieben haben.

Widerspruch

Die Verteidiger des einstigen Stars der Kryptoszene halten eine solche Maßnahme erwartungsgemäß für nicht gerechtfertigt. So würde Bankman-Fried ohnehin nicht die automatische Nachrichtenlöschung von Signal verwenden, womit auch keine Kommunikation verloren gehe. Gerade diese Funktion scheint den Behörden aber Sorge zu bereiten, da der Angeklagte damit theoretisch seine Spuren verwischen könnte.

Die Ankläger verweisen darauf, dass gerade in der FTX-Führungsebene Signal auch bereits vor dem Auffliegen des Skandals ausführlich genutzt worden sei. So habe es einen geheime Chatgruppe gegeben, über die der eigentliche Betrug besprochen worden sei, und in der neben Bankman-Fried unter anderem auch Caroline Ellison, die frühere Chefin von Alameda Research mitdiskutiert habe.

Vorgeschichte

Auch die Versicherungen der Verteidigung in Hinblick auf genutzte Signal-Funktionen seien wenig glaubwürdig, war es doch Bankman-Fried selbst, der in der Vergangenheit Angestellte seiner Firma dazu angehalten hat nicht nur Signal zu nutzen sondern dort eben auch den automatischen Zeitablauf zu aktivieren, über den Nachrichten nach einer gewissen Zeit gelöscht werden. (apo, 29.1.2023)