Die Erwachsenen wirken wie Dinosaurier – in Bonn Parks Parabel "Bambi und die Themen".

Foto: Susanne Hassler-Smith

Wien – Der 35-jährige Berliner Dramatiker Bonn Park pumpt seit seinem Debüt im Jahre 2011 Farbe in die deutschsprachige Dramenlandschaft. Seine bei allen relevanten Festivals und Preisvergaben vertretenen Stücke sind hip und hantieren gezielt mit Elementen und Fragestellungen des Internetzeitalters.

Im Jugendtheaterclub der Volksbühne Berlin künstlerisch groß geworden – seine Tschechow-Oper Drei Milliarden Schwestern erhielt den Friedrich-Luft-Preis –, gilt Park heute als etabliert und inszeniert seine Stücke oft selbst. Wie zuletzt am Theater Basel den Börsenthriller Der Phönix aus der Währung oder kürzlich Alles ist aus, aber wir haben ja uns (Unterwasser) am Volkstheater München.

Warum Wegwerfbecher?

Im Vestibül des Burgtheaters aber übernimmt das Regisseurin Mia Constantine und hat soeben die knallbunte Teenager-Parabel Bambi und die Themen mit dem Ensemble des Burgtheaterstudios zur Österreich-Premiere gebracht. Darin versuchen drei Freunde ein gutes Leben zu führen, wissen aber angesichts der Fülle an Weltproblemen nicht, wie das gehen könnte. Man versteht sie gut! Die Erwachsenen erscheinen ihnen wie Dinosaurier und lassen viele Fragen offen. Warum gibt es beispielsweise Leute, die gerne im Krieg sind? Und warum gibt es Coffee-to-go-Becher, die man dann wegschmeißen muss?

Masken, Karaoketanz

Über eine Guckkastenbühne blickt man auf die Hochhäuser von Saurier-City, wo Bambi, Klopfer und Blume (Rehkitz, Hund und Stinktier) wohnen. Das Internet donnert auf sie ein, bevor sie die reale Welt kennengelernt haben. Alles wird in dieser Inszenierung geboten: Gesichtsbemalung, Tiermasken, Schattenspiel, Kulissenschieben, Slapstick und Karaoketanz. Dabei nimmt der verspielte Abend im letzten Drittel besonders Fahrt auf. Das liegt auch am Text, der gar nicht harmlos ist und bis hin zur Tatsache "demokratisch gewählter Faschisten" drängend harte "Themen" (s. Titel) aufgreift. (Margarete Affenzeller, 31.1.2023)