Beim Thema Korruption ist Österreich nicht gerade ein unbeschriebenes Blatt. Zuletzt machte das Land im Korruptionsindex von Transparency International einen deutlichen Satz nach unten, hat neun Plätze verloren und rangiert nun global auf Rang 22. Grund sind Skandale und mangelnde Reformen. Doch es muss ja nicht immer gleich Korruption im großen Stil sein – Bereiche, in denen nicht alles hundertprozentig korrekt gemacht wird, Steuern oder sonstige Ausgaben umgangen werden, gibt es auch im Kleinen.

So manches, das per Handschlag vereinbart wird, läuft offiziell nicht ganz einwandfrei ab.
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Wenn eine Hand die andere wäscht

Freunderlwirtschaft beginnt ja im Grunde schon bei ganz alltäglichen Dingen – auch abseits der Politik. Seine Beziehungen spielen zu lassen oder jemandem ein kleines Geschenk zu machen, weil man sich vielleicht insgeheim eine Gegenleistung erhofft, ist vielen Menschen nicht fremd. Ein Gegengeschäft irgendeiner Art zu vereinbaren, das für alle Beteiligten passt und bei dem gefühlshalber niemand zu Schaden kommt, wird vielerorts praktiziert.

Man weiß vielleicht von einer freien Stelle im eigenen Unternehmen und setzt sich dafür ein, dass jemand den Job bekommt, den man kennt – ob die Person die bestqualifizierte ist, die sich beworben hat, ist die andere Frage. Auch wer jemanden sucht, um die eigene Wohnung zu putzen, findet häufig auf dem einen oder anderen Wege eine Putzkraft, die er nicht versichert oder offiziell angemeldet hat. Brauchen die Kinder Nachhilfe oder jemanden zum Babysitten, hat man eventuell jemanden im Bekanntenkreis, der zwar kein diesbezügliches Gewerbe angemeldet hat, aber den Job trotzdem übernimmt. Möglicherweise braucht man eine Dienstleistung und erhält das Angebot, dass einem preislich etwas entgegengekommen werde, wenn man keine Rechnung brauche. Und wer bei Renovierungen in Haus und Garten Hilfe gebrauchen kann, lässt diese Aufgaben vielleicht im Pfusch erledigen – wobei nur Bargeld den Besitzer wechselt, zusätzliche Abgaben aber vermieden werden. Beispiele wie diese ließen sich noch unzählige weitere finden – und gerade in Zeiten einer Rekordinflation ist man vielleicht geneigter, wo immer es möglich ist, den einen oder anderen Euro zu sparen.

Wie ist das bei Ihnen?

Inwiefern haben Sie schon von Freunderlwirtschaft, Nepotismus oder "Vitamin B" profitiert oder anderen zu Vorteilen verholfen? Was haben Sie bereits gemacht, das nicht ganz korrekt ist, und dabei ein wenig Geld gespart? Oder haben Sie diesbezüglich wirklich eine vollkommen weiße Weste? Berichten Sie im Forum! (Daniela Herger, 6.2.2023)