Die geplante Erhöhung der Fördersätze gleiche 2023 lediglich die Inflation aus – und 2024 nicht einmal das –, wird von Arbeitnehmerinnenseite kritisiert.

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Der Entwurf für einen neuen Fachhochschulentwicklungs- und Finanzierungsplan 2023/24–2025/26 sorgt weiter für Kritik – wenn auch in unterschiedlicher Intensität. Breit eingefordert wird ein Ausbau der Studienplätze. Außerdem wird vielfach auch eine stärkere Anhebung der Fördersätze eingemahnt, geht aus den Stellungnahmen zum Plan hervor, dessen Begutachtungsfrist am Montag ausgelaufen ist.

Ausbau der Studienplätze stockt

In den vergangenen FH-Entwicklungsplänen war immer ein Ausbau der Studienplätze vorgesehen. Dies ist nun nicht mehr der Fall – zusätzliche Anfängerplätze sind im Entwurf nicht enthalten. Am Ende der Periode soll es demnach rund 60.000 Studienplätze geben. Das leichte Anwachsen der Studentenzahlen bis 2026 ergibt sich demnach nur mehr aus bereits genehmigten Studiengängen. Neue Angebote können nur durch die Umwidmung von Plätzen entstehen.

Fachhochschulen (FH) werden anders als die Universitäten vom Bund durch Förderungen pro (besetzten) Studienplatz finanziert. Die Fördersätze steigen technisch ab 1. Oktober 2023 um zehn Prozent. Faktisch bleiben sie aber vorerst gleich: So erhielten die FH zuletzt einen Teuerungsausgleich, durch den die Förderung pro Studienplatz um zehn Prozent stieg. Dieser Teuerungsausgleich soll nun zurückgenommen und durch eine Valorisierung der Förderung in gleicher Höhe ersetzt werden. Ab 1. Oktober 2024 kommt dann eine tatsächliche Erhöhung um noch einmal rund fünf Prozent.

Breites Bündnis

In den vergangenen Wochen hatte die Fachhochschulkonferenz (FHK) bereits mehrfach ihren Unmut über den Plan geäußert. Auch von Arbeitnehmerseite wird dieser zurückgewiesen: Sowohl Arbeiterkammer als auch ÖGB verlangten in Aussendungen 1.200 neue Studienplätze pro Jahr. Die geplante Erhöhung der Fördersätze gleiche außerdem 2023 lediglich die Inflation aus und 2024 nicht einmal das.

Etwas verhaltener klingt die Kritik von Wirtschaftsseite, sie geht aber in dieselbe Richtung. Der Industriellenvereinigung (IV) fehlt die "Ausbauperspektive": "Bedauerlich ist, dass aktuell keine weiteren MINT-Studienplätze für Anfängerinnen und Anfänger im Sinne der von Sozialpartner und IV geforderten MINT-Ausbauoffensive vorgesehen sind." Aus Sicht der Industrie seien jedenfalls zusätzliche 1.200 bundesfinanzierte FH-Anfängerstudienplätze in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) pro Jahr erforderlich. Mit der Erhöhung der Fördersätze ist man grundsätzlich zufrieden – allerdings sei "darauf zu achten, dass es zu einer künftig regelmäßigen Anhebung der bundesfinanzierten Fördersätze kommt".

ÖH befürchtet verstärkten Wettbewerb

Die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) wiederum befürchtet einen verstärkten Wettbewerb um die Studienplätze: "Wenn ein Ausbaustopp der Studienplätze stattfindet, werden viele Interessierte keinen Studienplatz bekommen. Das führt unweigerlich zu stärkerer Selektion und noch höherem Leistungsdruck und ist daher strikt abzulehnen", hieß es in einer Aussendung.

Im Bildungsministerium hatte man den Plan zuletzt verteidigt: In den Vorgesprächen habe es Konsens gegeben, dass im neuen Plan der Schwerpunkt auf der Erhöhung der Fördersätze liegen solle. Mit 430 Millionen Euro habe man 2024 außerdem ein Rekordbudget für den Sektor. Neue Schwerpunkte könnten mit den bestehenden Ressourcen geschaffen werden – etwa indem derzeit nicht besetzte Plätze umgewidmet werden. (APA, red, 7.2.2023)