Eine kleine Menschenschlange wartet an diesem grauen Dienstagmittag am Schwedenplatz auf Burger, Pommes und Co . Das Lokal wirkt von außen wie ein Bunker, trist und leer. Nichts deutet auf den Launch einer neuen Fastfoodkette in Österreich hin. Aber genau hier haben die Pommes Freunde, ein deutsches Franchise mit mehr als 40 Standorten in Deutschland und der Schweiz, ihre erste österreichische Filiale eröffnet. Nur wenige Schritte vom Fastfood-Platzhirsch McDonald's entfernt, an der Ecke Rabensteig, steht die Luft schon vom Frittierfett.

Die Filiale am Franz-Josefs-Kai 27 – unscheinbar von außen.
Foto: Der Standard/Kevin Recher

Dünner Burger, gute Pommes

Mit Burgern, Pommes und Würschtlvarianten hat man für das Sortiment ein Best-of der schnellen Küche zusammengesammelt. Die Burger-Ausführungen sind eher klassisch mit Chili und BBQ gehalten. Mit viel und schmackhafter Sauce serviert, geht das doch dünn geratene Fleischlaberl in der gut gemeinten Menge Salat unter. Vom dicken Patty auf den Vorschaubildern erkennt und schmeckt man da wenig. Bei einem Preis von knapp neun Euro für einen Cheeseburger erwartet man sich mehr Inhalt. Satt wird man vom Burger selbst nicht. Immerhin ist das Brioche-Brötchen schön flaumig.

Burger, Würstl, Pommes sind die Hauptspeisen.
Foto: Der Standard/Kevin Recher
Wenig Fleisch zu hohem Preis.
Foto: Der Standard/Kevin Recher

Bei den Pommes tischt man bei den Deutschen gleich drei verschiedene Varianten – dünn, dick, Süßkartoffel – auf. Eine kleine Größe geht für vier Euro über den Tresen, Ketchup und Mayonnaise sind beim Saucenbuffet inkludiert. Da finden sich auch Tartar- und Hot-Sauce, und das, so viel man möchte. Die feingeschnittenen Pommes erinnern geschmacklich sehr an den großen Konkurrenten, innen weich, sind sie außen aber etwas knuspriger. Das freut diejenigen, die labbrige Pommes frites scheuen.

Finger weg von den Chili-Fritten

Wer es extra deftig mag, bestellt Pommes in der "Loaded"-Version. Bei Chili Cheese landet eine Nachokäsesauce, wie man sie aus dem Kino kennt, und Chili con Carne ohne Chili und ohne Carne auf den heißen Pommes. Künstlich schmeckt's, die rote Sauce – vereinzelt mit einem Maiskorn und einer Bohne verziert – weicht die Pommes nur unnötig auf. Wo da der Geschmack oder das Fleisch geblieben ist, fragt man sich. Außerdem kann man das Zeug so schnell gar nicht essen, bevor nur mehr Gatsch übrigbleibt. Und nein, kein Vergleich zu den Ketchup-getränkten Pommes aus dem Freibad. Eindeutige Empfehlung, bei der unberührten Version zu bleiben!

Currywurst mit Pommes und Loaded Fries.
Foto: Der Standard/Kevin Recher

Dafür hat man sich bei den Würstln etwas einfallen lassen: Extra für die Wiener Dependance serviert man Currywurst mit Käsekrainer. Leiwande Idee, hat man sich wohl bei den Chefs in Deutschland gedacht. Probiert wurde eine klassische Currywurst, die zwar etwas kalt serviert wurde, aber geschmacklich durchaus überzeugen konnte. Man muss halt mögen, wenn das Würschtl mit einer dünnflüssigen, süßlichen Tunke gepaart wird. Ob sich das deutsche Streetfood durchsetzen wird, ist fraglich – inklusive Pommes muss man dann doch 8,45 Euro berappen. Wurst in Veggie-Variation und Burger mit Gemüsepatty sorgen für fleischlose Alternativen.

Preislich wird es spannend, ob sich die Pommes Freunde gegen die billigere Konkurrenz ums Eck durchsetzen können. Für weitaus weniger Geld bekommt man bei McDonald's nicht nur mehr, geschmacklich ähnelt es sich auch sehr. Und die Würstlstände am Schwedenplatz gibt es ja auch noch. Um die sieben Euro muss man für ein Würstl mit Pommes rechnen, vierzehn Euro für ein Burger-Menü mit Pommes und Getränk. Für die Mittagspause zu viel. Wenn schon Premium-Preise, dann doch lieber Burger, die qualitativ und geschmacklich mehr hermachen.

Für Party- und Büromenschen

Im Inneren des Lokals zieht man den Imbissbuden-Charme komplett durch: winzige und eng gesetzte Tische laden nicht gerade zum Verweilen ein, das schnelle Verputzen der Burger steht da an oberster Stelle. Wie man beim Lokalaugenschein merkte, ist die größte Klientel zu Mittag ohnehin die arbeitende Masse, die sich für die Mittagspause im Büro eindecken. Mit den Öffnungszeiten bis zwei Uhr in der früh am Wochenende hofft man darauf, die feiernde Meute des Bermudadreiecks abfangen zu können. Im Sommer will man dann auch noch einen Schanigarten betreiben.

Mehr als zwei Jahre stand die Lokalität am Franz-Josef-Kai leer. Der Besitzer des letzten Restaurants wurde beim Terroranschlag vom 2. November 2020 erschossen. In einer Presseaussendung betont man, dass man sich der schrecklichen Ereignisse bewusst sei, man aber mit dem "ersten Pommes-Freunde-Store in Österreich auch ein Zeichen setzt, das Anlass gibt, nach vorne zu schauen". Laut Betreibern will man in der Pommesbude eine Gedenktafel als Erinnerung an den Anschlag anbringen.

Mit dem 48. Standort – gegründet wurden die Pommes Freunde 2014 vom Münchner Sebastian Petz – erhofft man sich, in Österreich Fuß zu fassen und zu expandieren: In den nächsten zwei Jahren könnten rund 15 Franchise-Filialen in Österreich entstehen, mit Fokus auf Wien, aber auch Salzburg und Innsbruck. (Kevin Recher, 14.2.2023)