Dodo Roščić und ihr Buchtipp "Spare", geschrieben von Prinz Harry.

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Die Eltern, beide zunächst Ärzte in Belgrad, übersiedelten später nach Linz, und diese Stadt, wenn sie heute dorthin zurückkommt, betrachtet Dodo Roščić nach wie vor mit den Augen ihrer Jugend: "Der Posthof, das Landgraf, auch das Brucknerhaus, das Aquarium, die Kapu …" Orte ihres Heranwachsens als Stahlstadtkind mit der Musik von Texta als Soundtrack. 1991 maturierte sie und zog nach Wien, wo sie Komparatistik und Germanistik bei Wendelin Schmidt-Dengler studierte. "Ich mochte ihn nicht nur in Sachen Heimito von Doderer oder SK Rapid, ich habe ihn wirklich verehrt." Zum Mehrlesen musste er sie zwar nicht mehr anhalten, denn die Bücherregale der Eltern waren gut gefüllt. "Aber den einen oder anderen Schiller hätte ich ohne ihn sicher umschifft!" Gelesen wird nach wie vor am liebsten Gedrucktes, einen E-Book-Reader hat sie aber auch.

Insekt unter der Lupe

Spare von Prince Harry The Duke of Sussex "ist so ein bisserl ein Guilty Pleasure." Harrys Leben interessiert sie vor allem wegen dessen Ehe mit Meghan Markle. "Als Feministin überrascht es mich, wie sehr diese Frau selbst in meinem engeren Umfeld verachtet wird, ein popkulturelles Phänomen." Zu Harrys Misere trug dann vor allem auch sein Vater Charles bei, der ihn immer "my darling boy" nannte – wer möchte da nicht davonrennen? – und den Söhnen seine Camilla als Mutterersatz andiente, die sie beide nicht mochten ?– auch wenn die Spindoktoren etwas anderes erzählten.

Als "The hysterical nothingness of it all" könne man Harrys Leben beschreiben, indem man ihn "wie ein Insekt unter der Lupe betrachtet, mit all seinen Neurosen und dem Trauma des Verlusts seiner Mutter Diana, mit Prügeleien und Drogen". Und dann hat er ja auch noch diesen älteren Bruder, den er, als er ihm nach Eton in die Eliteschule folgte, nicht ansprechen durfte. "We don’t know each other!", beschied ihm dieser. Irgendwann später, "als es ihn eh schon aus der Kurve gehaut hat", flogen dann halt auch noch die Fäuste, und der Jüngere der beiden landete im Hundenapf bzw. in der "dog bowl", wenn man das Buch wie Dodo Roščić auf Englisch liest. (Manfred Rebhandl, 11.2.2023)