Oops, doch keine chinesischen Spionageballons. Zumindest die drei, die die Amerikaner nach dem ersten, tatsächlich chinesischen abgeschossen haben.

Doch keine Spionage? Soldaten bergen die Reste eines abgeschossenen Ballons an der Küste South Carolinas.
Foto: EPA/US Navy/Tyler Thompson

Die drei "unbemannten Himmelsobjekte", die am Wochenende über den USA abgeschossen wurden, standen "höchstwahrscheinlich in Verbindung mit privaten Unternehmen, Forschungs- oder Freizeitinstitutionen", sagte US-Präsident Joe Biden. "Nichts weist darauf hin, dass sie mit dem chinesischen Spionageballonprogramm in Verbindung stehen", ergänzte er noch.

Private, Forschungs- und Freizeitinstitutionen? Hat sich schon wer gemeldet? "Äh, das könnte unserer gewesen sein … tut uns leid, aber wo sollen wir die Schadenersatzforderung hinschicken?"

Öffentlicher Druck

Biden hat den Befehl zum Abschuss gegeben, weil die Ballons auch eine Gefahr für die zivile Luftfahrt darstellten. Und wohl auch, weil er unter Druck der Öffentlichkeit stand, vermeintliche oder tatsächliche chinesische Ballons wegzupusten. Zuerst schießen und dann Fragen stellen, hieß es ja im Wilden Westen.

Andererseits: Vom abgeschossenen chinesischen Ballon haben die Amerikaner Spionageelektronik geborgen. Die Chinesen leugnen nach wie vor, dass es sich bei dem ihren um einen Spionageballon gehandelt habe. Da schimmert schon eine gewisse Geisteshaltung durch (gibt es einen Ausdruck in Mandarin für "Chuzpe"?). (Hans Rauscher, 17.2.2023)