Dubai zählt zu den beliebtesten Reisezielen der Welt und lockt mit zahlreichen Superlativen. Im "Democracy Index" schneiden die Vereinigten Arabischen Emirate allerdings schlecht ab.

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Weltweit hätten sich die demokratischen Standards unter anderem durch die Aufhebung von Covid-Schutzmaßnahmen zwar leicht verbessert, doch negative Entwicklungen hätten einen größeren positiven Effekt wieder zunichtegemacht. Zu diesem Befund kommt das britische Analyseunternehmen Economist Intelligence Unit (EIU) in seinem jährlichen publizierten "Democracy Index". Dieser zeigt an, wie demokratisch bzw. undemokratisch Länder weltweit sind.

Nur wenige leben in "vollwertigen Demokratien"

Insgesamt leben der Studie zufolge wie auch schon im Vorjahr rund 45 Prozent der Weltbevölkerung in einer Demokratie. Nach Aufhebung restriktiver Maßnahmen in der Bevölkerung zur Eindämmung der Covid-Pandemie wurden zum Beispiel Chile, Frankreich und Spanien wieder als "vollwertige Demokratien" eingestuft. Insgesamt leben aber nur acht Prozent der Weltbevölkerung in einem Land mit dieser Bestwertung. Darunter auch Österreich, das es auf Platz 20 (von 167) schafft – hinter Chile und vor Mauritius.

Die ersten drei Plätze des Index werden für das Untersuchungsjahr 2022 von Norwegen, Neuseeland und Island belegt, die letzten drei Länder sind Nordkorea, Myanmar und Afghanistan.

Dubai führt die Rangliste an

Doch wie demokratisch sind bei Touristinnen und Touristen beliebte Destinationen? Dieser Frage ist Travelbook nachgegangen und hat die beliebtesten Reiseziele der Welt auf ihren Rang im Democracy Index abgeklopft. Um die beliebtesten Destinationen zu identifizieren, hat man eine von Tripadvisor auf Basis von Millionen Bewertungen erstellte Rangliste herangezogen. Die stellt sich folgendermaßen dar:

  1. Dubai, Vereinigte Arabische Emirate (VAE)
  2. Bali, Indonesien
  3. London, Großbritannien
  4. Rom, Italien
  5. Paris, Frankreich
  6. Cancún, Mexiko
  7. Kreta, Griechenland
  8. Marrakesch, Marokko
  9. Dominikanische Republik
  10. Istanbul, Türkei

Klare Nummer eins ist demnach Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE). Eine hochmoderne Stadt, die mit ihrem breit gefächerten Angebot an touristischen Aktivitäten, erstklassigen Shopping- und Unterhaltungsmöglichkeiten und so einigen Superlativen die Massen anzieht, wie Travelbook schreibt. Aber: Im Democracy Index landen die Vereinigten Arabischen Emirate weit hinten, konkret auf Rang 133. Das liegt vor allem daran, dass die VAE absolutistisch regiert werden, Wahlen gibt es keine, die Möglichkeit der politischen Beteiligung ist auch äußerst überschaubar, ebenso trist stellen sich die "bürgerlichen Freiheiten" dar. Hinzukommen Menschenrechtsverletzungen, Homosexualität ist de facto verboten, außerehelicher (heterosexueller) Sex ist ebenso illegal.

Harte Strafen

"Mit Gefängnisstrafen ist bei kleineren Vergehen wie Oben-ohne-Baden, Alkoholisierung, rüdem Gestikulieren, Glückspiel (auch ohne Geldeinsatz) und Ähnlichem zu rechnen. Auch bei kleinen Vergehen muss mit der Verhängung einer Untersuchungshaft oder mehrmonatigen Verfahren mit Ausreisesperre gerechnet werden", warnt das österreichische Außenministerium.

Bei Travelbook kommt man zu dem Schluss: "Wer also in die Vereinigten Arabischen Emirate reist, sollte sich bewusst sein, dass es sich um ein nicht demokratisches, autoritäres Regime handelt und dass das Rechtssystem wesentlich auf der Scharia beruht."

Wie schaut's bei den anderen Destinationen aus? Hier zeige sich, dass mit Großbritannien und Frankreich nur zwei Länder mit mehr als acht von möglichen zehn Punkten im Democracy Index als "vollständige Demokratien" zu sehen sind, befindet Travelbook.

Türkei und Marokko

Anhand der kumulierten Ergebnisse in den einzelnen Kategorien wird jedes Land im "Demokratie-Index" eingestuft: in "vollständige Demokratie" (zwischen 8,0 und 10,0 Punkten), "mangelhafte Demokratie" (zwischen 6,0 und 8,0 Punkten), "hybrides Regime" (zwischen 4,0 und 6,0 Punkten) oder "autoritäres Regime" (zwischen 0,0 und 4,0 Punkten).

Unter den beliebtesten Reisezielen schneidet nach Dubai die Türkei mit nur 4,35 und Platz 103 am schlechtesten ab, gefolgt von Marokko mit 5,04 Punkten auf Platz 95. Das Fazit von Travelbook: Vielen Touristen seien demnach Wetter, günstige Preise und die individuell empfundene Sicherheitslage wichtiger als die politische Lage und die Menschenrechte im Urlaubsland. (red, 24.2.2023)