Einzug von Ballorganisator Udo Guggenbichler, Wiens Landeschef Dominik Nepp sowie Volksanwalt und Eröffnungsredner Walter Rosenkranz.

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Freitagabend wurde in der Wiener Hofburg wieder Rechtswalzer getanzt. Die Stimmung war ausgelassen, die Veranstaltung gut besucht – laut Angaben der Wiener FPÖ, sie hatte die Organisation des Balles 2012 übernommen, wurden 2.000 Karten verkauft. Doch obwohl der Burschenschafterball – der von Kritikern als internationales Vernetzungstreffen Rechtsextremer gesehen wird – coronabedingt zwei Jahre pausiert hatte, suchte diesmal bis auf wenige Ausnahme kaum blaue Prominenz die Veranstaltung auf.

Freilich: Mit dem Dritten Nationalratspräsidenten Norbert Hofer, Volksanwalt Walter Rosenkranz, der die Eröffnungsrede hielt, Generalsekretär Christian Hafenecker und Partei-Urgestein Andreas Mölzer waren auch diesmal ein paar hochrangige Namen auf dem Ball vertreten. Abseits der genannten Herrschaften taten es aber viele Parteichef Herbert Kickl gleich und blieben der Veranstaltung fern.

Handvoll blaue Abgeordnete

Kickl hatte bereits im Vorfeld angekündigt, nicht zum Ball zu kommen. Aus der Partei hieß es, dass dieser "generell kein großer Ballgeher" sei und sich auf Wahlkampftour für die Kärntner Landtagswahl befinde. "Da sind wir ihm nicht gram", sagte Udo Guggenbichler, Ballorganisator und blauer Wiener Landtagsabgeordneter, am Ballabend im Gespräch mit dem STANDARD. Dass dessen Abwesenheit etwas mit dem angespannten Verhältnis, das die blaue Wiener Landesgruppe und ihr Parteichef seit jeher haben, zu tun habe, stellte Guggenbichler dezidiert in Abrede.

Erfreut zeigte sich Guggenbichler, dass mehrere Abgeordnete des blauen Parlamentsklubs den Ball besuchten; der Parlamentsklub habe zudem eine Loge gebucht. Allein: Allzu viele der 30 blauen Abgeordneten waren ebenso nicht auf dem Ball. Vom STANDARD gesichtet wurde etwa eine Handvoll, darunter: Petra Steger, Harald Stefan, Hannes Amesbauer, Susanne Fürst und Volker Reifenberger. Auch Bundesrat Johannes Hübner besuchte den Ball.

Der Dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer mit seinem Überraschungsgast, Baumeister Richard Lugner.
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Nur zwei blaue Landeschefs

Die Riege der blauen Landeschefs fehlte bis auf den Wiener Dominik Nepp und den Burgenländer Johannes Tschürtz ebenso gänzlich. Vergeblich suchte man etwa namhafte Freiheitliche aus Oberösterreich von Landesparteichef Manfred Haimbuchner abwärts. Mario Kunasek aus der Steiermark war genauso wenig wie Udo Landbauer aus Niederösterreich zugegen. Auch der Tiroler Markus Abwerzger – in der Vergangenheit oftmals auf dem Ball gesehen – war diesmal "aus terminlichen Gründen" nicht, lässt er den STANDARD auf Anfrage wissen. Der Vorarlberger Christof Bitschi besuchte den Ball zwar noch zuletzt im Jahr 2020, war diesmal aber ebenfalls nicht anwesend.

Wahlkampfbedingt haben es auch Kärntens Landeschef Erwin Angerer und Salzburgs Landeschefin Marlene Svazek nicht auf den Ball geschafft. Svazek wäre "auch diesmal sehr gerne auf den Ball gegangen", habe es aber wegen des Wahlkampfs ebenso wenig wie andere blaue Landtagsmandatare "leider nicht geschafft", sagt Klubdirektor Dom Kamper zum STANDARD.

Prominent vertreten waren freilich Vertreter der Wiener FPÖ, die ja als Veranstalterin fungierte – neben Nepp und Guggenbichler waren auch Klubobmann Maximilian Krauss, Toni Mahdalik, Dietberg Kowarik und Wolfgang Kieslich zum Ball gekommen. Aus der Wiener FPÖ heißt es außerdem, dass auch der eine oder andere Landtagsabgeordnete aus den Bundesländern zugegen war.

Partei-Urgestein Andreas Mölzer ließ sich den Akademikerball auch diesmal nicht entgehen.
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Blaue EU-Mandatare fehlten allesamt

Nicht am Ball waren außerdem die drei freiheitlichen EU-Mandatare Harald Vilimsky, Roman Haider und Georg Mayer. In der Regel sind Haider und Mayer sehr wohl am Ball vertreten, diesmal hätten diese aber genauso wie er "andere terminliche Verpflichtungen" gehabt, richtet EU-Delegationsleiter Vilimsky auf Anfrage des STANDARD aus.

Den Ball besuchte dafür Ex-FPÖ-Politiker Johann Gudenus, der bis zu seinem Rücktritt infolge des Ibiza-Videos in der Wiener Landesgruppe verankert war. Das überrascht nicht, pflegt Gudenus doch nach wie vor gute Beziehungen zu mehreren Vertretern seiner einstigen Landespartei. (Sandra Schieder, 25.2.2023)