Ah, die gute alte provokatsiya. Die "Provokation" war schon ein wichtiges Propagandawerkzeug der alten UdSSR. Im Kreml fühlte und fühlt man sich leicht provoziert, oft als Vorwand für die eigenen aggressiven Absichten. Jetzt tönt es wieder: "Niemand sollte daran zweifeln, dass die Streitkräfte der Russischen Föderation angemessen auf die Provokation des Kiewer Regimes reagieren werden, falls es dennoch zu einer solchen kommt."

Russlands Präsident Wladimir Putin macht eine neue Front auf.
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Wir dachten, die russischen Streitkräfte reagieren schon seit einem Jahr mit Tod und Vernichtung auf die ukrainische "Provokation", einfach unabhängig sein zu wollen? Schon, aber diesmal geht es um einen Nachbarstaat der Ukraine, die Republik Moldau, genauer um jenen Landstreifen namens Transnistrien, der nach wie vor zu Russland gehören will. Im Kreml behauptet man, nun zum wiederholten Male, dass Moldau und die Ukraine in Transnistrien etwas ganz Böses vorhaben, und droht schon einmal.

In Wahrheit ist es wohl eher so, dass Putin sein Auge auf die nach Westen orientierte Republik Moldau (auch: Moldawien) richtet und vorsorglich eine Provokation behauptet, auf die er dann reagieren muss.

Da Moldau (samt Transnistrien) zwischen Rumänien und der Ukraine liegt, ginge das wohl nur aus der Luft oder mittels eines Putsches (in Transnistrien stehen rund 1.500 russische Soldaten). Mit einem Wort, Putin macht eine neue Front auf, vorläufig nur verbal. (Hans Rauscher, 27.2.2023)