Für Menschen, die in Wien die Öffis benutzen, ging die Erwartung des heutigen Mittwochs mit einer gewissen Spannung einher. Legen am ersten Tag ohne Tragepflicht die meisten U-Bahn-, Straßenbahn- und Buspassagiere die FFP2-Masken kollektiv ab? Oder lassen doch viele die atemraubenden und brillenbeschlagenden Mund-und-Nasen-Bedeckungen aus Sicherheitsgründen auf?

VIDEO: Wir haben uns am ersten Tag nach Ende der Maskenpflicht rund um den Bahnhof Wien Mitte umgehört.
DER STANDARD

Letzteres wäre nicht ganz unvernünftig, vor allem in Stoßzeiten, wenn es in den Verkehrsmitteln eng wie in einer Sardinendose ist. Außerdem durchquert in diesen Tagen und Wochen eine vorhergesagte neuerliche Corona-Welle das Land – und trotz hoher Bevölkerungsimmunität gegen schwere Verläufe macht das Virus weiterhin etliche krank.

Die Maskenpflicht in den Öffis ist in Wien einmal Geschichte.
Foto: Robert Newald

Nun können viele Menschen Sätze wie diese nicht mehr hören,sie reagieren ablehnend. Für manche sind die Anti-Corona-Masken gar zum Sinnbild einer Bevormundung geworden. Anzuerkennen, dass es Personen gibt, die sich das Virus möglichst vom Leib halten wollen – oder das aus gesundheitlichen Gründen unbedingt tun müssen –, fällt ihnen schwer.

Genau eine solche Toleranz jedoch ist das Gebot der Stunde – jetzt, wo bald jeder und jede überall und für sich allein über den Umgang mit dem Restrisiko entscheiden kann. Maske unten – gut so! Maske oben – auch gut! Die Corona-"Vurschriften" enden – nur ein Bekenntnis zu Toleranz wird dazu führen, dass das eine Chance für alle ist. (Irene Brickner, 1.3.2023)