In Wien-Liesing errichten Go Asset und Nuveen den City Park Vienna.

Visualisierung: Nuveen

An der Brunner Straße in Wien-Liesing entsteht derzeit das Logistikprojekt City Park Vienna. Entwickler Go Asset arbeitet im Auftrag der Nuveen Real Estate derzeit an den Bauteilen 3, 4 und 5. Im größten der drei Objekte mit rund 12.500 Quadratmetern an Logistik- und 1300 Quadratmetern an Büroflächen wird nach der für Ende des Jahres geplanten Fertigstellung der heimische Logistikdienstleister Cargoe einziehen und dieses zum neuen Hauptsitz machen, das hat Nuveen im Dezember bekanntgegeben. Vermittelt hat Optin Immobilien.

Insgesamt entsteht auf den ehemaligen Novartis-Gründen im 23. Bezirk eine vermietbare Fläche von rund 40.000 Quadratmetern, davon über 29.000 an Logistik- und 8500 Quadratmeter an Bürofläche sowie Lager- und Produktionsräume.

Der City Park Vienna ist aber bei weitem nicht das einzige große geplante oder schon in Bau befindliche Logistikprojekt in und um Wien. Laut Otto Immobilien sind in dieser Region für heuer knapp 300.000 Quadratmeter an neuen Flächen zu erwarten und auch für 2024 zumindest rund 190.000 in der Pipeline.

"Alle Großen sind da"

"Alle großen Entwickler sind jetzt nach Österreich gekommen", berichtet auch Örag-Gewerbeimmobilien-Chefin Elisa Stadlinger (siehe auch Interview). Sieben bis zehn Projekte seien allein in und um Wien geplant oder schon in Bau. Die tschechische CTP baut den CTPark St. Pölten Nord in Herzogenburg und hat den CTPark Vienna East in Bruck/Leitha kürzlich noch vor der Fertigstellung vollständig vermietet. In Ebergassing plant DLH einen Logistikcampus, in Laxenburg hat VGP einen solchen als Erweiterung des Industriezentrums NÖ Süd im Auge. Und in Kottingbrunn baut die deutsche Garbe bereits an einem Gewerbe- und Logistikpark. Werden das vielleicht schon zu viele Flächen?

Felix Zekely, Logistik-Experte bei Optin, ist vorsichtig. Die Projekte seien noch unter gänzlich anderen Marktbedingungen geplant worden; nun zogen die Zinsen und die Baukosten enorm an, etwaige Investoren hätten gesunkene Kaufpreiserwartungen. "Das eine oder andere Projekt wird wohl nicht umgesetzt werden", sagt Zekely, fügt aber hinzu: Das, was sich derzeit schon in Bau befinde, werde mit Sicherheit Mieter finden.

Flächenrecycling "richtiger Ansatz"

Und manchmal liegt die Verzögerung auch woanders: Die polnische MLP Group hat 2021 eine Liegenschaft in Wien-Stadlau erworben und will dort den "MLP Business Park Vienna" bauen. Doch behördliche Auflagen – das Gebiet ist ein ehemaliges Betriebsgelände von Mobil – hätten es bisher verunmöglicht. Dabei sollten gerade solche Nachnutzungsprojekte forciert werden, meint Zekely. Vor allem in der Stadt, wo man ohnehin Logistikflächen für die sogenannte "letzte Meile" zum Endkonsumenten brauche.

Auch für Stadlinger wäre Flächenrecyling "der richtige Ansatz", um Logistikprojekte mit weniger Widerstand umsetzen zu können. "Vom Green- zum Brownfield", das müsse die Devise sein. Und man schlage damit sogar zwei Fliegen mit einer Klappe, denn die dafür infrage kommenden Grundstücke seien meistens zentraler gelegen.

Neue Flächen und Vermietungen in den Segmenten Logistik/Industrie sowie Büro hat das Vienna Research Forum im Blick, in dem die größten Maklerhäuser vertreten sind. Das erwähnte, erst 2019 gegründete Büro Optin Immobilien wird nun sozusagen in diesen Kreis aufgenommen und seine Daten zur Verfügung stellen. (Martin Putschögl, 13.3.2023)