Die Pandemie ist beendet, nun soll ein Corona-Fonds Menschen helfen, die unter ihr gelitten haben. Ein ehrenwertes Vorhaben, wenn es um jene geht, die von Long Covid betroffen sind. Geradezu absurd ist aber der Gedanke, auch jene zu entschädigen, die die Maßnahmen ignorierten und dafür zu Strafen verdonnert wurden.

Der geplante Corona-Fonds in Niederösterreich sorgt für Irritation.
Foto: APA/Georg Hochmuth

Denn was von den Maßnahmengegnern oft nicht verstanden wird: Auch jene, die den Regeln folgten, haben dies nicht mit Freude getan. Niemand hatte Spaß daran, tagelang in der Wohnung eingesperrt zu sein. Nicht verreisen, nicht ins Theater, ins Kino, ins Pub, am Anfang der Pandemie noch nicht mal auf den Spielplatz gehen zu können. Keine Freunde und Verwandten zu besuchen, Bank und Bahn nur mit Maske betreten zu können. Niemand, absolut niemand in diesem Land hat Freude dabei empfunden. Aber bis auf ein paar Menschen mit gestörtem Sozialverhalten haben sich die meisten daran gehalten. Um jene zu schützen, die geschützt werden müssen.

Nun wäre es nur rechtens, dass nicht die Regelbrecher, sondern die Regelkonformen fordern, dass sie für den Entgang an Lebensqualität entschädigt werden. Das tun sie aber nicht – weil sie verstanden haben, dass die Welt sich weitergedreht hat. Das Jahr 2023 ist geprägt von Klimakrise, Krieg, Rekordinflation und einem drohenden Crash der Finanzwelt. Und das sind nun wichtigere Themen als die Frage, ob es vertretbar war, so viele Menschenleben wie möglich retten zu wollen. (Stefan Mey, 21.3.2023)