Das neue iPhone erhält USB-C.

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In vielerlei Hinsicht kocht Apple schon seit Jahren sein eigenes technologisches Süppchen. Prominentestes Beispiel dafür ist vermutlich der proprietäre Ladeanschluss Lightning, der das iPhone bis heute mit Strom versorgt – während die Konkurrenz längst auf USB-C umgestiegen ist.

Einem neuen EU-Gesetz zur Vereinheitlichung von Ladesteckern sei Dank, muss Apple bald schon ihrem Beispiel folgen. Schon das heuer erscheinende iPhone 15 soll mit USB-C ausgestattet sein, was für Kundinnen und Kunden nicht nur weniger Kabelsalat, sondern schnellere Ladegeschwindigkeiten bedeutet. Zumindest unter bestimmten Voraussetzungen. Wie "9to5Mac" unter Berufung auf den Analysten Ming-Chi Kuo berichtet, hat Apple in firmentypischer Manier einen Weg gefunden, auch den Wechsel von Lightning auf USB-C zu monetarisieren.

Ein großer Haken

Apple arbeite laut Kuo zwar tatsächlich an einer Optimierung der Ladegeschwindigkeit des iPhone 15. Die schnellere Aufladung soll allerdings nur dann funktionieren, wenn man ein von Apple zertifiziertes Ladekabel verwendet. Ansonsten, so der Bericht, könnte der Hersteller die Ladegeschwindigkeiten drosseln.

Für Kundinnen und Kunden bedeutet das höchstwahrscheinlich weitere Investitionen in teure Accessoires. Schon heute werden iPhones ohne Ladestecker, aber mit einem USB-C-auf-Lightning-Kabel ausgeliefert. Für einen 20-W-Power-Adapter verlangt Apple seither 25 Euro, wer sein iPhone mit 30 W aufladen möchte, muss sogar 45 Euro auf den Tisch legen. Offen bleibt vorerst, ob ein passendes Kabel künftig im Lieferumfang inkludiert sein wird oder zusätzlich erworben werden muss.

Nicht alles ist gleich

Das ist aber nicht alles. Schon Ende vergangenen Jahres leakte Kuo, dass zwar alle Modelle des iPhone 15 einen USB-C-Anschluss erhalten sollen, aber nicht dieselben Übertragungsraten. Nur die teureren Pro-Modelle, also das iPhone 15 Pro und Pro Max, sollen mit USB 3.2 ausgestattet werden. Je nach genauem Standard verspricht dieses Übertragungsgeschwindigkeiten zwischen fünf und 20 Gbit/s. Das Basismodell soll unterdessen auf USB 2.0 setzen, was eine Maximalbandbreite von 480 Mbit/s bedeutet.

Die Motivation für den Wechsel auf USB-C dürfte auf die Verabschiedung eines EU-Gesetzes zur Vereinheitlichung von Ladekabeln zurückgehen. Ab Dezember 2024 müssen Geräte wie Smartphones, Tablets, E-Reader und Digitalkameras mit dem Anschluss ausgestattet werden. Außerdem wird die Ladegeschwindigkeit von mit Fast Charging kompatiblen Geräten miteinander harmonisiert. Möglicherweise wird Apple beim iPhone 16 also nachbessern müssen – falls es die physischen Anschlüsse nicht alle streicht. Es gibt Gerüchte, dass Apple das EU-Vorhaben umgehen könnte, indem der Konzern vollständig auf die kabellose Aufladung setzt. Heuer scheint es so weit aber noch nicht zu kommen. (red, 22.3.2023)