Ruth Maier – die Anne Frank von Österreich. Ihre Briefe werden nun als Musical aufgeführt.

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Was sind 80 Jahre? Für manche (Glücklichen) die Dauer eines langen, erfüllten Menschenlebens. Noch keine achtzig Jahre ist es her, dass die Gesellschaft dieses Landes ein Monster war, das gegen Minderheiten aller Art wütete. Eine, die im totalitären Terror umkam, war Ruth Maier.

Der 1920 in Wien Geborenen war kein langes, erfülltes Leben vergönnt: 1939 nach Norwegen in die vermeintliche Sicherheit geflohen, wurde die Österreicherin im November 1942 dort von Polizisten der Quisling-Regierung verhaftet und dann nach Auschwitz deportiert.

Im Alter von 22 Jahren wurde Ruth Maier dort in der Gaskammer ermordet. Über ihre Kindheit und Jugendzeit in Wien, aber auch über ihre Jahre in Norwegen hat sie Tagebuch geführt und Briefe geschrieben. Ähnlich wie das Tagebuch der Anne Frank wurden auch Maiers Schriften zu Zeitzeugnissen, 2014 wurden sie ins Unesco-Weltdokumentenerbe aufgenommen.

Formen für Junge

Seit 2015 ist man beim Musical Frühling in Gmunden bemüht, die gern verlachte Gattung des Musicals zu rehabilitieren und in seiner ganzen Bandbreite zu präsentieren. Ab 31. März lädt man am Traunsee zur Uraufführung des Musicals Briefe von Ruth. Das Libretto von Aksel-Otto Bull basiert auf Maiers Tagebüchern, Komponist Gisle Kverndokk hat die Musik dafür geschrieben.

Die Festivalleiter und die Verantwortlichen der Stadt wollen mit diesem Projekt eine Präsentationsform finden, mit der auch das Interesse junger Menschen an der ernsten Thematik geweckt werden kann. Ob dies mit Briefen von Ruth gelingt? Wir berichten. (Stefan Ender, 28.3.2023)