In Wien wird viel zu Fuß gegangen. Das zeigen auch die Modal-Split-Erhebungen. Demnach wurden 2022 in der Hauptstadt 35 Prozent der täglichen Wege zu Fuß zurückgelegt, während 30 Prozent mit den Öffis, neun Prozent mit dem Fahrrad und 26 Prozent mit dem Auto erledigt wurden. Geht man durch die Stadt, merkt man dennoch, dass die Verkehrsflächen vor allem für den Individualverkehr gemacht sind. Straßen nehmen einen großen Teil dieser Flächen ein, und andere Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer müssen sich vielfach den wenigen Platz drum herum teilen, was mitunter auch zu vielen Konflikten führt. Stichwort: gemeinsame Geh- und Radwege.

Sind Sie gerne zu Fuß unterwegs – oder was bräuchte es, damit Sie mehr zu Fuß unterwegs wären?
Foto: https://www.istockphoto.com/de/portfolio/YT

Und dann gibt es auch Maßnahmen, bei denen man nicht ganz sicher ist, ob es nicht ein schlechter Scherz ist, wie die Gehsteigsperrung in Simmering, damit Autos weiterhin schräg parken können. Aber auch in ländlichen Gebieten ist die Infrastruktur für Zufußgehende oft wenig einladend. So enden zum Beispiel Gehwege plötzlich, werden von Autos zugeparkt oder dienen eben der gemischten Nutzung unterschiedlicher Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern. Oft führen Gehsteige auch bei Einfahrten vorbei, die vor allem mit Kindern ein großes Gefahrenpotenzial mit sich bringen. Lange Wartezeiten bei Ampeln gehören oft auch zu den Ärgernissen, die das Zufußgehen unattraktiv machen können. Sitzt man in einem Rollstuhl, ist nicht gut zu Fuß oder ist mit Kinderwagen unterwegs, können schmale Gehsteige einen zum unfreiwilligen Ausweichen auf die Straße zwingen. Und teilweise entdeckt man als Fußgänger und Fußgängerin auch richtige Absurditäten, die einen ratlos zurücklassen, wie dieser Tweet zeigt:

Aber es gibt auch positive Entwicklungen. Smarte Ampeln zum Beispiel könnten langen Ampelwartezeiten entgegenwirken. So werden in Linz diese intelligenten Ampeln, die mit Wärmebildkameras ausgestattet sind und damit Zufußgehende und Radfahrende erkennen, getestet. Dass es an manchen Orten aber noch mehr als smarte Ampeln braucht, um das Zufußgehen sicherer und attraktiver zu gestalten, ist auch klar.

Wo braucht es eine Verbesserung für Fußgänger und Fußgängerinnen?

Oder sind Sie mit der Situation, wie sie ist, zufrieden? Welche konkreten Stellen gibt es bei Ihren täglichen Wegen, die eine Hürde darstellen? Und wie schaut die Infrastruktur für Menschen im Rollstuhl oder mit Kinderwagen aus? Berichten Sie von Ihren Erfahrungen! (wohl, 6.4.2023)