Der Ballon kurz vor seinem Abschuss im Februar.

Foto: imago / Joe Granita

Washington – Dem chinesischen Spionageballon, den die USA im Februar nach einem tagelangen Überflug vor der Atlantikküste abgeschossen hatten, dürfte es gelungen sein, Informationen von mehreren US-Militärstandorten zu sammeln. Das berichteten die Sender CNN und NBC News am Montag unter Berufung auf zwei hochrangige US-Beamte und einen ehemaligen Regierungsbeamten.

Der von Peking kontrollierte Ballon konnte Anfang Februar einige der Standorte mehrfach überfliegen, so NBC unter Berufung auf die Beamten. "Die von China gesammelten Informationen stammten größtenteils aus elektronischen Signalen, die von Waffensystemen empfangen werden können, oder aus der Kommunikation des Basispersonals", zitierte der Nachrichtensender die Beamten. Durch Bilder sind demnach keine Informationen gesammelt worden.

Es hätten noch viel mehr Informationen von sensiblen Standorten gesammelt werden können, hätte die US-Regierung die Fähigkeit des Ballons nichts eingeschränkt. Grundsätzlich sei ihr Nutzen im Vergleich zu Informationen, die China mit erdnahen Satelliten sammeln könne, aber begrenzt.

Weißes Haus bestätigt Bericht nicht

Weder der Nationale Sicherheitsrat noch das Verteidigungsministerium gaben zu dem Bericht Stellungnahmen ab. John Kirby, der Sprecher des Weißen Hauses, wollte den NBC-Bericht am Montag nicht bestätigen, betonte aber, die USA hätten die Möglichkeiten des Ballons, Informationen zu sammeln, limitiert. Die USA hätten hingegen den Ballon analysieren und "nützlichen Kontext" gewinnen können.

Bereits im Februar hatten offizielle US-amerikanische Stellen gesagt, der Ballon habe China nur wenige zusätzliche Erkenntnisse gebracht. China hatte stets bestritten, dass es sich um einen Spionageballon gehandelt habe, und sprach von einem Forschungsballon. (Reuters, red, 3.4.2023)