Husein S. wurde letztes Jahr im Februar nach Aserbaidschan abgeschoben. Nun ist er zurück in Salzburg.

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Der 14-jährige Husein S., der im Februar des Vorjahres gemeinsam mit seiner Familie nach Aserbaidschan abgeschoben worden ist, ist zurück in Salzburg. Zwar ohne seine Familie, aber mit einem Schülervisum konnte der Nachwuchstischtennisspieler nun wieder einreisen. "Ich freue mich, dass ich wieder in Salzburg zur Schule gehen und wieder Tischtennis spielen kann. Leider haben meine Eltern nicht mitkommen dürfen", sagt der 14-Jährige.

Zuvor war sein Schülervisum vom Amt für öffentliche Ordnung abgewiesen worden. Gegen den Jugendlichen lag seit Mitte Mai 2022 ein auf zwei Jahre befristetes, rechtskräftiges Einreiseverbot vor. Begründet wurde das Einreiseverbot damit, dass die Familie nicht freiwillig das Land verlassen habe. Seit seiner Abschiebung kämpfte Walter Windischbauer, der Obmannstellvertreter des Tischtennisvereins UTTC Salzburg, zusammen mit weiteren Unterstützern dafür, dass der Bursche zurück nach Österreich kann.

Die Frage nach dem Schülervisum ging bis zum Bundesverwaltungsgericht, das ebenfalls beschlossen hatte, dass ein Schülervisum für ihn nicht infrage komme. Doch im September hat der Verfassungsgerichtshof diese Entscheidung schließlich aufgehoben, da sie sein Recht auf Gleichbehandlung verletze. Das Verfahren ging zurück an das Bundesverwaltungsgericht, das schließlich das Einreiseverbot aufhob und ein Schülervisum erteilte.

Kindeswohlkommission übte harsche Kritik

Der Fall hat für eine harsche Kritik der Kindeswohlkommission und somit bundesweites Interesse gesorgt. Durch die Abschiebung wurde Husein mitten im Schuljahr aus seinem Leben gerissen. Das stehe in krassem Widerspruch zu den Kindeswohlbericht-Empfehlungen, sagte die Leiterin der Kommission, Irmgard Griss. Sie forderte gemeinsam mit dem Kinderpsychiater Ernst Berger eine permanente Kindeswohlkommission bei Verwaltungsverfahren, die auch Justizministerin Alma Zadić (Grüne) befürwortete.

Vor der Abschiebung lebte Husein bereits sechs Jahre lang mit seinen Eltern in Salzburg. Er besuchte die Neue Mittelschule im Campus Mirabell und integrierte sich in kurzer Zeit bestens. Das Tischtennisspielen war seine große Leidenschaft. Er trainierte täglich. Für seine Rückkehr nach Salzburg auch ohne Eltern war bereits alles organisiert. Bereits vor Monaten hat sich eine Familie bereiterklärt, den Schüler aufzunehmen und zu betreuen. Bei Eltern anderer Kinder aus dem Tischtennisverein bekommt er Mittagessen und Hilfe bei den Hausaufgaben. (Stefanie Ruep, 4.4.2023)