Foto: istock/Getty Images

Scheibenbremsen einstellen – ein Projekt

Sascha Aumüller macht seine Fahrradbremsen fit für den Frühling

Jedes Jahr aufs Neue um diese Zeit stellt sich die immergleiche Frage: Lasse ich mich wieder von einer Werkstatt meiner Wahl demütigen oder lerne ich irgendwann, eine Scheibenbremse einzustellen? Fünf Frühlinge in Folge bin ich bei fünf verschiedenen Fahrradfachgeschäften vorstellig geworden, und stets gab man mir anstelle eines funktionstüchtigen Rads nur diesen kaputten Rat mit auf den Weg: Entweder Sie tanzen mit Ihrem Problem im Winter an oder Sie müssen sich mit der Erledigung des Auftrags bis zum Herbst gedulden!

Auch die sechste Fahrradsaison begann ich mit quietschenden Bremsen und zusätzlich drei unvergnüglichen Stunden Youtube-Tutorials, die ich hier kostenlos zusammenkürze: Anstelle einer Wiener Werkstatt braucht es nur ein Plättchen aus dem Internet. Aber der Reihe nach.

Das Fahrrad frühlingsfit machen, geht mit Hilfe von Online-Tutorials.
Foto: istock/Getty Images

Eine Scheibenbremse ist dann ideal eingestellt, wenn sie weder schleift noch quietscht, aber sofort "beißt". Dafür muss der Spalt zwischen Scheibe und Bremsbacken hauchdünn sein, was Geschick und die richtigen Helferleins erfordert. Anders als viele Youtuber rate ich nach jahrelangem Gewurschtel nicht zum Einsatz von Visitenkarten als Distanzhalter beim Einstellen der Bremse zur Scheibe, weil Karton nachgibt und der Spalt dadurch schief wird. Abhilfe schafft ein Einstellblatt genanntes Metallteil um rund fünf Euro aus dem Versandhandel, das über die Scheibe gestülpt wird und beim Einstellen der Bremsbacken nicht verrutschen kann.

Der Rest ist ein Kinderspiel: Die beiden Schrauben, mit denen der Bremssattel am Rahmen befestigt ist, per Inbus lockern. Danach die Bremshebel am Lenker schön straff mit Rexgummi fixieren, und unten am Rad die Schrauben wieder so weit reindrehen, bis sich die Bremse nicht mehr bewegen kann. Rexgummi lösen und testen, ob die Bremse schleift. Wenn nicht, mittels Stellrädchen am Seilzug feinjustieren. Bei hydraulischen Bremsen findet man das Rädchen oben am Bremshebel, bei mechanischen unten am Bremssattel. Fertig!

Atlas der Leuchttürme – ein Buch

Michael Hausenblas erfreut sich an Leuchttürmen

Gleich vorweg: Es ist ein wunderbares Buch, dieser Kleine Atlas der Leuchttürme am Ende der Welt. Wem die Hektik unserer Zeit auf die Nerven geht und wer sich noch dazu nach einer salzigen Nase in einer Meeresbrise sehnt, ist damit bestens beraten.

José Luis Gonzáles Macías, Kleiner Atlas der Leuchttürme am Ende der Welt
37,10 Euro
ISBN: 978-3-86648-693-5
Foto: Mare

Auf 160 Seiten, grafisch meisterhaft illustriert, lässt es sich anhand von Geschichten, Karten und Kennungszeichen von 34 Leuchttürmen an entlegenste Ecken träumen. Das Buch von José Luis Gonzáles Macías erzählt von Dunkelheit, Licht, natürlich von Einsamkeit, von Leuchtturmwärtern, Wellen, Schiffbrüchigen und zeigt bei aller Romantik, die Leuchttürme umwehen, eine auch sehr raue Welt.

www.mare.de

Die Wiener Bluse – eine Veranstaltung

Anne Feldkamp empfiehlt eine Modeausstellung

Sie wurde in Handarbeit gefertigt und legte eine internationale Karriere hin: Die Wiener Bluse war ab 1890 ein wichtiges österreichisches Exportprodukt. Das wird nun vom Austrian Fashion Board mit einer Ausstellung gewürdigt: Die Modehistorikerin Regina Karner und die Journalistin Brigitte Winkler haben 33 Neuinterpretationen des Kleidungsstücks zusammengestellt.

Bis zum 15. 4. kann man die Entwürfe heimischer Labels von Art Point bis Mangelware, vom Upcycling-Produkt bis zum Traum in Tüll noch in der Salzburger Galerie im Traklhaus bewundern. Wer das nicht schafft: Von 4. bis 11. Mai ist die Schau im Innungshaus der Mode Wien zu sehen.

www.austrianfashion.org

(RONDO, 15.4.2023)