Netanyahu kündigte an, er werde "die Sicherheit wiederherstellen".

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Tel Aviv – Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat die Entlassung von Verteidigungsminister Joav Galant nach massiven Protesten rückgängig gemacht. Der Regierungschef gab am Montagabend in Tel Aviv bekannt, dass Galant, der ebenso wie er selbst der rechtskonservativen Likud-Partei angehört, in sein Amt zurückkehrt. "Wir werden zusammen für die Sicherheit Israels arbeiten", versprach Netanyahu.

Der Chef der rechtsreligiösen Regierung hatte Galant im vergangenen Monat entlassen, weil dieser zu einem Stopp der umstrittenen Justizreform aufgerufen hatte.

Galant gehört ebenfalls der Likud-Partei an.
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Gegen die Entlassung hatte es sofort neue Proteste auf den Straßen gegeben. Die Opposition und auch Experten kritisierten den Rausschmiss angesichts der prekären Sicherheitslage in Israel als unprofessionell. Am Abend sagte Netanyahu: "Unser Land befindet sich unter einer Terrorattacke." Er beschuldigte die Regierung seines Vorgängers Jair Lapid, der Abschreckung geschadet zu haben. Dabei bezog er sich auf ein Abkommen über eine Seegrenze mit dem Libanon, das die Lapid-Regierung im Oktober unterzeichnet hatte. Netanyahu sprach von einem "Abkommen mit der (libanesischen Miliz) Hisbollah".

Raketenangriffe auf Israel

Er werde die Sicherheit wiederherstellen, kündigte Netanyahu an. Der syrischen Regierung von Machthaber Bashar al-Assad drohte er damit, sie werde einen "hohen Preis bezahlen", sollte es weitere Raketenangriffe auf Israel geben. Israel werde auch nicht zulassen, dass im Libanon eine Infrastruktur der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas eingerichtet werde. Auch aus dem Libanon waren am Donnerstag Raketen auf Israel gefeuert worden.

Netanyahu sagte zudem, er werde an der Justizreform festhalten, wolle sich aber um einen breiten Konsens bemühen. Man werde Minderheitenrechte gewährleisten. Die jetzige Netanyahu-Regierung steht so weit rechts wie keine Regierung zuvor. Sie ist seit drei Monaten im Amt. Netanyahu ist insgesamt länger im Amt als je ein israelischer Ministerpräsident zuvor. (APA, 10.4.2023)