Andreas Babler will Wähler zur SPÖ zurückholen, die "afoch auf die Politik aug'fressen san, aufs Establishment aug'fressen san – auch auf die Sozialdemokratie aug'fressen san". Das ist wahrscheinlich die richtige Richtung. Aber was ist mit dem Dialekt?

Pfeift auf Hochdeutsch: Traiskirchens Bürgermeister Andreas Babler.
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Also, der ist bei ihm da, und zwar nicht zu knapp. Da ist er nicht allein. Ohne viel Nachdenken fallen einem die Ministerin Karoline Edtstadler ein, die gerne einen salzburgerischen Tonfall einstreut, oder die Staatssekretärin Claudia Plakolm, deren Mühlviertlerisch zum Schneiden dick ist. ÖGB-Chef Wolfgang Katzian beherrscht nicht nur den Dialekt, sondern auch den zugehörigen Schmäh ("Do hab i a g'schaut wie ein Autobus"). Aber will er Kanzler werden?

Praktisch immer Hochdeutsch sprechen übrigens Pamela Rendi-Wagner und Herbert Kickl, wobei Letzterer allerdings in Tonfall und Ressentiment meist eine Goebbels-Parodie liefert.

Kanzler und solche, die es werden wollen, sollten nur dann in Dialekt verfallen, wenn sie es bewusst tun – so wie Bruno Kreisky, der ein großbürgerliches Wienerisch sprach: "Schaun S', Herr Doktor, tun S' net immer mit dem Finger zeigen. Diese gouvernantenhafte Art, das wollen die Leut' net", sagte er einmal in einer TV-Diskussion und hatte schon gewonnen. Und von Kreisky stammt auch die beste Anleitung für Politiker(innen), die auch Dialekt draufhaben: "Natürlich soll man nicht ordinär sein, aber hart schon." (Hans Rauscher, 12.4.2023)