Das Tagebuch der Anne Frank in einer freien Graphic-Novel-Adaption von Ari Folman und David Polonsky wurde zwar preisgekrönt und verfilmt – nun aber aus US-Schulen verbannt.

Foto: S. Fischer Verlag

Eine Highschool im US-Bundesstaat Florida ist zum jüngsten Schauplatz der immer wieder aufkommenden Kontroverse um Graphic Novels geworden, die den Holocaust thematisieren: Die konservative, den Republikanern nahestehende Aktivistinnengruppe "Moms for Liberty" hat erreicht, dass die Vero Beach High School das Werk "Anne Frank's Diary: The Graphic Adaptation" aus der Schulbibliothek entfernte.

Die Gruppe hatte sich daran gestoßen, dass in dem Werk auch Sexualität thematisiert wird und Nacktheit abgebildet ist, etwa wenn Anne Frank an einer Stelle im Buch durch einen Park mit nackten Skulpturen spaziert. Die "Moms for Liberty" sehen in der Graphic Novel, die lose auf den Tagebuchaufzeichnungen Anne Franks beruht, eine Verharmlosung des Holocaust.

Mehrfach ausgezeichnete Graphic Novel

Die Graphic Novel erschien auf Deutsch 2017 unter dem Titel "Das Tagebuch der Anne Frank. Graphic Diary" im S.-Fischer-Verlag. Als Autor fungierte Ari Folman, als Illustrator David Polonsky. Beide haben bereits bei dem Oscar-nominierten Trickfilm "Waltz with Bashir" zusammengearbeitet. Unter dem Titel "Wo ist Anne Frank" erschien zuletzt auch eine filmische Umsetzung der Anne-Frank-Graphic-Novel. Das Buch wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem auf der Leipziger Buchmesse und mit dem Preis des NS-Dokumentationszentrums München.

In den USA werden Graphic Novels, die den Holocaust thematisieren, immer wieder von konservativen Aktivistengruppen aus unterschiedlichen Gründen als anstößig empfunden. 2022 wurde Art Spiegelmans "Maus"-Comic aus einigen US-Schulen verbannt, worüber eine Kontroverse entbrannte. Folmans und Polonskys Werk wurde zuletzt auch in einem Schulbezirk in Texas verbannt. (red, 13.4.2023)