Wer studiert hat, hat gute Jobaussichten. Beim Arbeitsausmaß zeigen sich aber massive Unterschiede zwischen Absolventinnen und Absolventen. Die Frauen arbeiten nach dem Abschluss eher in Teilzeit und gehen häufiger in Elternkarenz.
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Wer ein Studium in der Tasche hat, findet schnell einen Job und erhält ein gutes Einstiegsgehalt – ganz egal ob der Abschluss von einer Universität, einer Fachhochschule oder einer Pädagogischen Hochschule ist. Das zeigt das neue Absolvententracking der Statistik Austria und eines Hochschulkonsortiums unter Leitung der Universität Wien. Für das Update des seit 2017 durchgeführten Absolvententrackings wurden erstmals nicht nur Daten von Absolventinnen und Absolventen der öffentlichen Unis, sondern aller Hochschultypen untersucht.

Die Ergebnisse: Ein Drittel der Absolvierenden von öffentlichen Unis, Fachhochschulen, Pädagogischen Hochschulen und Privatunis nimmt schon vor dem Abschluss eine erste Erwerbstätigkeit auf, zwei Jahre nach Abschluss sind nur zwei Prozent arbeitslos. Im Median dauert die Jobsuche bei jenen, die innerhalb von zwei Jahren eine Stelle finden, keine zwei Monate. Besonders rasch geht es im Bereich "Informatik und Kommunikationstechnologie", hier steigen 55 Prozent bereits vor dem Abschluss ins Berufsleben ein.

Klassische Studierendenjobs versucht die Statistik Austria dabei auszuschließen, indem sie nur Beschäftigungen berücksichtigt, die erst nach dem Abschluss begonnen wurden oder die mindestens sechs Monate über den Abschluss hinweg andauern, hieß es auf Anfrage der APA. Über alle Studienfelder hinweg sind zum Zeitpunkt des Abschlusses 45 Prozent erwerbstätig, zwei Jahre danach sind es bereits 83 Prozent.

Massive Geschlechterunterschiede

Beim Ausmaß der Erwerbstätigkeit gibt es zu späteren Stichtagen – wie in der gesamten Gesellschaft auch – unter Hochschulabsolventinnen und -absolventen massive Geschlechterunterschiede: Während sich zehn Jahre nach Abschluss knapp 13 Prozent der Absolventinnen in Elternkarenz befinden, ist es unter den Absolventen nur ein Prozent.

Mit der Zeit sind außerdem immer weniger unselbstständig beschäftigte Hochschulabsolventinnen in Vollzeit berufstätig – auch unter den Frauen mit akademischem Titel gibt es also die Tendenz, dass sie eher in Teilzeit arbeiten. Drei Jahre nach dem Abschluss sind es noch 78 Prozent, zehn Jahre danach nur noch 53 Prozent. Bei den Absolventen liegt die Quote zu beiden Zeitpunkten bei 89 Prozent.

Titel schlägt sich im Gehalt nieder

"Der Abschluss zahlt sich auch finanziell aus", sagt Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas. Drei Jahre nach Abschluss liegt der Verdienst im Median bei 3.400 Euro brutto im Monat (inflationsbereinigt) – nach zehn Jahren sind es 4.600 Euro. Dabei steigt das Einkommen mit Höhe des Abschlusses deutlich, von im Median rund 3.000 Euro beim Bachelor auf 3.600 beim Master- bzw. Diplomabschluss und schließlich auf 4.400 Euro beim Doktorat beziehungsweise PhD.

Die höchsten Einkommen nach Studienfeldern gibt es im Median drei Jahre nach Abschluss bei "Gesundheit und Soziales" (4.100 Euro), was vor allem auf die sehr hohen Einkommen von Ärztinnen und Ärzten zurückzuführen ist, gefolgt von "Informatik und Kommunikationstechnologie und "Ingenieurwesen, verarbeitendes Gewerbe und Bauwesen" (jeweils 3.900 Euro). (APA, red, 13.4.2023)