Nach dem Konsum von Alkohol soll man gar nicht mehr in Versuchung kommen, sich ans Steuer zu setzen.

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Man schwankt zwischen Mitleid und Empörung: Nina Burger, die ehemalige Fußballnationalteamspielerin, wurde zu einer Haftstrafe verurteilt, nachdem sie einen Autounfall verursacht hatte. Nach einer durchfeierten Nacht stieg sie alkoholisiert und übermüdet ins Auto, bei dem Unfall kam ein Familienvater ums Leben.

Die ehemalige ÖFB-Nationalteamspielerin Nina Burger hat am Montag am Landesgericht St. Pölten nach einem Autounfall mit einem Toten neun Monate Haft, davon drei unbedingt, erhalten.
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Burger ist anzurechnen, dass sie im Prozess die Schuld auf sich nahm und nicht nach Rechtfertigungen suchte. Sie wird ihr Leben lang damit umgehen müssen, dieses Leid verursacht zu haben. Der getötete 37-Jährige hinterlässt seine Ehefrau und zwei kleine Kinder. Man will sich gar nicht vorstellen, was dieser Schicksalsschlag für die Familie bedeutet.

"Wird schon passen"

Der Unfall wäre vermeidbar gewesen. In Österreich herrscht beim Autofahren nach dem Party- oder Heurigenbesuch eine "Wird schon passen"-Mentalität. Drei Bier getrunken? Nein, ich spür' noch nichts. Vier weiße Spritzer? Hab’ eh viel gegessen heute. Ein Tabu wie in anderen Ländern, wo es sich einfach nicht gehört, sich nach dem Konsum von Alkohol ans Steuer zu setzen, ist das Fahren nach ein paar Getränken hierzulande nicht.

Die Herabsetzung der Promillegrenze von 0,8 auf 0,5 Promille geschah vor mittlerweile 25 Jahren. Es wäre höchst an der Zeit, einen Schritt weiter zu gehen und nun noch strengere Limits einzuführen. Das kann wie in anderen Ländern die 0,0-Promille-Grenze sein, man könnte sie auch bei 0,1 Promille ansetzen, wie sie für Probeführerscheinbesitzer gilt. Dann kommt man nicht mehr in Versuchung, sich trotz Alkoholkonsums fahrtüchtig zu fühlen. Die Politik ist gefordert, die Gesetzesänderung anzugehen. Die Zahl der Alko-Unfälle ist zuletzt wieder gestiegen – jeder einzelne ist einer zu viel. (Rosa Winkler-Hermaden, 18.4.2023)