Die Mexikanerin Elena Reygadas ist "Best Female Chef 2023"

Foto: ANA HOP

Küchenchefinnen finden sich bei Restaurantrankings nur selten auf Topplätzen. Eines der einflussreichsten Rankings, die "S. Pellegrino World’s 50 Best Restaurant Awards", kurz als "World’s 50 Best"-Liste bekannt, vergibt seit 2011 einen extra Award für "The World’s Best Female Chef". Eine nicht unumstrittene Auszeichnung, suggeriert sie doch, dass Frauen eine eigene Kategorie unter Köchen seien. Um Vorbilder zu schaffen, sei Sichtbarkeit wichtig, lautet das gewichtige Pro-Argument für den Award.

Elena Reygadas, die beste Köchin des Jahres, kommt aus Mexiko
DER STANDARD

2023 ist es die Mexikanerin Elena Reygadas, die sich "Best Female Chef" nennen darf. Damit geht der Titel das dritte Mal in Folge – nach Pía León 2021 und Leonor Espinosa 2022 – nach Lateinamerika. Reygadas wurde 1976 in Mexiko-Stadt geboren und lernte schon als Kind kochen. Nach der Schulausbildung studierte sie englische Literatur, kochte in Restaurants und schließlich für die Crew am Set des ersten Films ihres Bruders, des Regisseurs Carlos Reygadas. Diese schätzte ihr Essen sehr – das sei der Moment gewesen, in dem sie gewusst habe, dass sie Köchin werden wolle, erzählte sie 2018 in einem Interview.

Reygadas ging nach New York, um am French Culinary Institute eine Köchinnenausbildung zu absolvieren. Danach lebte sie in London und kochte im Sternerestaurant Locatelli, bevor sie – nach der Geburt der ersten von zwei Töchtern – nach Mexiko zurückkehrte. 2010 eröffnete sie ihr Lokal Rosetta, 2014 wurde sie als "Latin America’s Best Female Chef" ausgezeichnet.

Brot, Pasta und mexikanische Zutaten

Sie liebe die Biodiversität Mexikos, die ihr erlaube, mit so vielen Produkten in der Küche zu spielen, erklärt sie. Der Preis bedeute ihr viel, er gehe an alle Frauen, die seit Jahrtausenden in Küchen arbeiteten. Geschlechterparität in Restaurants ist ihr ein Anliegen, kürzlich initiierte sie ein Förderprogramm für junge Mexikanerinnen in Köchinnenausbildung. Im Fine-Dining-Lokal Rosetta, 2022 auf Platz 60 der "World’s 50 Best", setzt sie auf lokale, regionale Zutaten. Sie ist berühmt für handgemachte Pasta, aber auch Brot, das sie aufgrund großer Nachfrage in einer eigenen Bäckerei verkauft. Daneben betreibt sie weitere Lokale.

Als Chefin ist Reygadas nicht unumstritten. Auf Social Media wurden nach Bekanntgabe der Auszeichnung Stimmen laut, die die Arbeitsbedingungen in ihren Restaurants kritisierten und forderten, "The World’s 50 Best" sollten mehr hinter die Kulissen schauen. Das wird Reygadas kaum daran hindern, den Preis am 20. Juni im spanischen Valencia im Rahmen der allgemeinen Zeremonie entgegenzunehmen. (Petra Eder, 19.04.2023)