Wahrlich viel verdanken wir unseren p. t. Politikerinnen und Politikern, nicht nur, aber immer öfter auch in sprachlicher und interpretatorischer Hinsicht.

Beeindrucken uns die einen in Interviews mit ihrer unüberhörbaren Hingabe zu ihrem jeweiligen Landesdialekt und ihrer daraus – vielleicht – ableitbaren Authentizität, punkten andere mit ihrer unermüdlichen politischen Übersetzungsarbeit. Darin erbringen sie vor allem nach Wahlen und Wahlschlappen herrliche, durchaus herzeigbare Höchstleistungen.

Hauptsache Erster: ÖVP-Landeshauptmann Wilfried Haslauer.
Foto: APA/Barbara Gindl

Was ist das, wenn die Kanzlerpartei in Salzburg 7,4 Prozentpunkte verliert, ohne allerdings den ersten Platz einzubüßen? Genau: Es ist ein Sieg mit Minus. Das haben wir bei der Wahlparty der ÖVP von dem nach Salzburg geeilten Kanzler gelernt, der ja keine Denkverbote kennt. Offenbar nicht nur, wenn es um sein neues, nicht ganz unpopulistisches Lieblingsthema Auto geht.

Gewonnen ist gewonnen, das weiß denn auch der schwarze Salzburger Landeshauptmann. Er leitet aus seinem Minussieg des ersten Platzes seinen Plan ab, weitere fünf Jahre Landeschef zu bleiben. Eine Antwort auf die Frage, ob die FPÖ, die 6,9 Prozentpunkte dazugewonnen hat, und die KPÖ, die um 11,3 Prozentpunkte zulegte, so gesehen Verlierer mit Plus sind, blieb uns die ÖVP leider schuldig.

Aber vielleicht gibt uns dereinst, nach den nächsten Nationalratswahlen, ein blauer Bundeskanzler dazu Auskunft. (Renate Graber, 25.4.2023)