Das kulturpolitische Langzeitprojekt Haus der Geschichte, unter den letzten rot-schwarzen Koalitionen als Minimalkompromiss auf kleinem Raum in der imperialen Neuen Burg auf dem Heldenplatz umgesetzt, steht vor einer wichtigen Entscheidung: Soll das mittlerweile gut etablierte Zeitgeschichte-Museum ins Museumsquartier (MQ) übersiedeln, wie die türkis-grüne Koalition es offenbar plant?

Der Heldenplatz ist der richtige Ort für das Haus der Geschichte.
Foto: APA/Herbert Neubauer

So praktikabel die Lösung MQ vielleicht scheint, symbolisch wäre es das falsche Signal: Wo sonst sollte ein Haus stehen, in dem die Brüche der österreichischen Geschichte von Monarchie bis Diktatur, Republik und lebendiger Zivilgesellschaft verhandelt werden? Am besten dort, wo sich all dies manifestiert hat und weiterhin tut: auf dem Wiener Heldenplatz – dem Kristallisationspunkt von Staat und Nation.

Ein Neubau als republikanisches Statement an jenem Ort, an dem gerade noch die Parlamentsausweichcontainer stehen, mit Blick auf jene Terrasse, auf der Hitler den "Anschluss" verkündete, würde den nie fertiggestellten Platz nicht verbauen, sondern sinnvoll abschließen. Auch eine Ausweitung in der Neuen Burg wäre denkbar und gar nicht so schwer. Die Bundesregierung sollte die bisher dafür reservierten knapp elf Millionen Euro wertgesichert veranlagen und die Umzugskartons warten lassen. Vielleicht bringt ja eine progressive Nachfolgeregierung mehr Mut zum Heldenplatz auf. (Stefan Weiss, 3.5.2023)