Gut Ding braucht Weile. Das trifft offenbar auch auf Unternehmen zu. Gerade in den Chefetagen ist der Klimawandel, wenn nicht geleugnet, so doch lange Zeit ausgeblendet worden – frei nach dem Motto: Das geht uns nichts an. Doch langsam dämmert es, dass die Erderwärmung nicht vor den Firmentoren haltmacht. Vier von zehn CEOs sehen die Klimakrise heute als eine der größten Bedrohungen für ihre Unternehmen. Endlich, ist man geneigt zu sagen.

Unternehmen sehen den Klimawandel zunehmend als Bedrohung.
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Die Gründe mögen vielschichtig sein. Die Wissenschaft verweist seit Jahrzehnten darauf, dass der Treibhauseffekt menschengemacht ist. Immer mehr besorgte Bürger gehen auf die Straße. Manche kleben sich sogar fest, um Maßnahmen gegen die Erderhitzung einzufordern. Auch Gesetzgeber und Kapitalmärkte erhöhen den Druck auf Unternehmen, Geschäftsmodelle zu hinterfragen und nachhaltiger zu wirtschaften.

Umso erstaunlicher ist es, dass Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung in Umweltbelangen noch immer auf der Bremse stehen, statt im Interesse ihrer Mitgliedsbetriebe Gas zu geben. Internationale Konzerne werden künftig verstärkt darauf achten, dass entlang der gesamten Lieferkette nachhaltig produziert wird. Wer das nicht tut, wird ausgelistet. Österreich ist nicht schlecht aufgestellt, kann und muss aber besser werden. Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung sollten motivieren, statt dagegen zu lobbyieren. (Günther Strobl, 9.5.2023)