Walter Hämmerle wechselt zur "Kleinen Zeitung".

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Wien/Graz – Donnerstagabend machte Chefredakteur Hubert Patterer die Neubesetzung intern offiziell: Walter Hämmerle, 52 und langjähriger Chefredakteur der "Wiener Zeitung" wird mit September 2023 Ressortleiter Innenpolitik der "Kleinen Zeitung".

Österreichs größte Regionalzeitung verstärkt ihre Wiener Redaktion mit der Besetzung nach einer Reihe von Abgängen – die bisherigen Politikchefs Veronika Dolna und Georg Renner verlassen die "Kleine" mit neuen Plänen.

Der Vorarlberger erhielt 2021 den von Journalistengewerkschaft und "Kleiner Zeitung" vergebenen Kurt-Vorhofer-Preis für Politikberichterstattung. In diesem Jahr geht diese Auszeichnung an die Redaktion der "Wiener Zeitung" – als Respektsbezeugung für deren Standfestigkeit unter existentiellem Druck und schwierigsten Arbeitsbedingungen. Die im Besitz der Repubik stehende älteste noch erscheinende Tageszeitung der Welt wird auf Beschluss von ÖVP und Grünen Ende Juni zum letzten Mal in gedruckter Form produziert.

Neuaufstellung der Wiener Redaktion

Hämmerles Engagement sei der erste Schritt einer Neuaufstellung der Wiener Redaktion der "Kleinen Zeitung", die weiterhin vom stellvertretenden Chefredakteur Michael Jungwirth geleitet wird, ließ Chefredakteur Patterer verlauten.

Hämmerle spricht von "herausfordernden Zeiten für unbedingten Qualitätsjournalismus". Es gehe um das Vertrauen von Leserinnen und Lesern sowie um die Verteidigung der wirtschaftlichen Unabhängigkeit.

Hämmerle kam bereits 2002 als Innenpolitik-Redakteur zur "Wiener Zeitung". 2008 wurde er stellvertretender Chefredakteur und 2018 Chefredakteur des Mediums. Er gab die Chefredaktion Ende des Jahres 2022 ab, als klar war, dass die "Wiener Zeitung" umgebaut wird. Mit Mai 2023 verließ er den Verlag.

Bundesrat fixierte Ende der "Wiener Zeitung"

Donnerstag bestätigte der Bundesrat mit Mehrheit von ÖVP und Grünen das Gesetz über den Umbau der "Wiener Zeitung" zu einer Onlineplattform mit Journalismusausbildung, die organisatorisch und wirtschaftlich dem Bundeskanzleramt unterstellt ist und von der Republik mit 16,5 Millionen Euro pro Jahr finanziert wird. (fid, 11.5.2023)