Nur einen Tag, nachdem das Ministerium einen "Plan B" für Zugangsbeschränkungen vorgelegt hatte, sollte Österreich vom EuGH verurteilt werden, stellte sich Bildungsministerin Elisabeth Gehrer derStandard.at-Uni -Chat den Fragen der UserInnen. Neben Zugangsbeschränkungen standen die Zustände an den österreichischen Unis und der neue Wahlmodus für die ÖH-Wahlen im Vordergrund.

Gehrer bekräftigte dabei ihre Ablehnung des Numerus Clausus, zu Zugangsbeschränkungen nahm sie allerdings keine Stellung. Auch hielt sie an ihrer Position fest, an den Unis herrsche entgegen den medialen Darstellungen kein Chaos, sondern an vielen Unis werde "gut gearbeitet". Bei Problemen solle man sich an die Studierendenanwaltschaft wenden, so der Rat der Ministerin. Eine Durchfallerquote von 90 Prozent, wie es sie nach Angaben einer Userin an der Medizinuni Wien gibt, hält Gehrer nicht für vertretbar und kündigte an, mit dem dortigen Rektor Gespräche führen zu wollen (Zum Thema: Medizinuni Wien weist Vorwürfe energisch zurück: "ÖH-Wahlkampfgerücht"). (red)

Das gesamte Chat-Protokoll:

MODERATORIN derStandard.at begrüßt Bildungsministerin Elisabeth Gehrer im Chat. Wir bitten um Fragen ....
Elisabeth Gehrer

Foto: derStandard.at/Schüller

Herzliche Grüße, ich freue mich auf eine gute Diskussion.

MODERATORIN Zu Beginn eine Userfrage per Mail: Sie haben sich immer gegen den Numerus Clausus ausgesprochen, nun aber wollen sie Zugangsbeschränkungen zulassen. Warum haben Sie Ihre Meinung geändert?
Elisabeth Gehrer Ich spreche mich nach wie vor gegen den Numerus Clausus aus. Ich habe meine Meinung nicht geändert.
studentjohannes Frau Gehrer, können Sie garantieren, dass die Studiengebühren 2006 nicht erhöht werden, in einem Presseinterview konnten oder wollten sie das nicht ausschließen?
Elisabeth Gehrer Die Studiengebühren werden 2006 nicht erhöht. Sie sind gesetzlich fixiert.
Eine weitere Userfrage per Mai Ich frage mich wie lange Sie noch bei den chaotischen Umständen auf der Uni zusehen wollen?
Elisabeth Gehrer An vielen Universitäten wird sehr gut gearbeitet. Wenn es Schwierigkeiten gibt, bitte ich Sie diese beim Studierendenanwalt zu deponieren, E-Mail Adresse: studierendenanwaltschaft@bmbwk.gv.at. Er kümmert sich darum.
karlaugust Wie realistisch ist es, dass "Plan A" (der Eugh verurteilt Österreich nicht) in Kraft tritt. Gibt es dafür irgendwelche Indizien?
Elisabeth Gehrer Wir setzen derzeit alles daran, dass eine Wiederaufnahme des Verfahrens bei Eugh geschieht. Die Verhandlung ist jedenfalls hinausgeschoben worden.
aix Frau Bundesministerin Gehrer, was haben Sie vor, wenn wirklich der befürchtete Ansturm von deutsche Studierender kommt?
Elisabeth Gehrer In Deutschland wird derzeit der Numerus Clausus für Betriebswirtschaft aufgehoben. Es wird also zu einer Entspannung kommen. Wirkliche Schwierigkeiten könnten im Bereich Medizin auftreten. Die Rektoren arbeiten derzeit an Vorschlägen.
danimrich Was halten Sie von dem Vorschlag, Zugangsbeschränkungen für Master- bzw. Magisterstudien einzuführen, wie das der derzeitige Vorsitzende der Rektorenkonferenz angedacht hat?
Elisabeth Gehrer Dieser Vorschlag ist zu prüfen und die Entwicklung auf europäischer Ebene mit einzubeziehen. Unterstützend dabei tätig sein wird die Europäische Vereinigung der Universitäten, deren Präsident der österreichische Rektor der Universität Wien, Prof. Dr. Winckler, jetzt ist.
karlaugust Frau Gehrer, Sie/Ihre Fraktion hat zum ersten Mal in der Zweiten Republik eine Wahl abgeschafft, ohne auch nur ein Wort mit der betroffenen Körperschaft zu reden. Falls Ihr Modell im Mai scheitert, werden sie die direkte Wahl wieder einführen?
Elisabeth Gehrer Es haben viele Gespräche stattgefunden. Es wurde keine Wahl abgeschafft, es wurde ein anderer Wahlmodus eingeführt. Dieser stellt die Universität und die Studierendenvertretung an der Universität in den Mittelpunkt. Dies ist bei der stark ausgebauten Autonomie jeder einzelnen Universität notwendig.
tesso Ist Ihnen klar das die BundesschülerInnenvertretung und diverse BandesschülerInnenvertretungen sich klar für eine Direktwahl einsetzen, sie aber deren Wahlmodus als Legitimation für die Einführung des neuen HochschülerInnenschaftgesetzes nehmen? Wie können sie überhaupt auf die Idee kommen etwas gegen den Willen der StudentInnen einzuführen? Wo bleibt die Demokratie?
Elisabeth Gehrer Die demokratische Entscheidung in einer Demokratie liegt beim Parlament. Auch die BundesschülerInnenvertretung wird von den Delegierten der einzelnen Länder gewählt, genauso wie es jetzt bei der Hochschülerschaft vorgesehen ist.
Karlotius Ist es nicht eine traurige Entwicklung, dass das Biologische Zentrum so alte Filter in den Klimaanlagen der Labors hat, dass eine ernsthafte Gesundheitsgefährdung für die Studenten bestand, und aus Geldmangen diese ganz abgeschalten werden mussten? Das trotz der so hohen Studiengebühren für derart grundlegende Dinge kein Geld mehr da ist?
Elisabeth Gehrer Für Infrastruktur an den Universitäten werden für 2005 und 2006 50 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Diese Projekt kann dabei eingebracht werden. Die Studienbeiträge sind im Vergleich zu anderen Ländern mäßig.
Doc102 Warum ist es Ihrer Meinung nach nötig, eine Elite-Uni zu installieren, nachdem unsere bestehenden Unis doch von Ihnen als Weltklasse propagiert werden? Gibt es da wirklich einen Unterschied?
Elisabeth Gehrer In der Europäischen Union wird derzeit die Einrichtung von Exzellenzzentren diskutiert. Das sind Angebote, wo die neuen Doktoratsstudien und Post-Doc-Studien stattfinden. Dies soll besonders zur Förderung von jungen Forscherinnen und Forschern und zur Erreichung von Exzellenz geschehen. Österreich bemüht sich eine derartige Einrichtung zu erhalten.
Elisabeth Gehrer Dies wird zusammen mit den bestehenden Universitäten geschehen.
mici1984 Wäre es nicht viel sinnvoller mehr in bestehende Universitäten zu investieren, als eine neue Art der Universitäten zu errichten?
Elisabeth Gehrer In die bestehenden Universitäten wird investiert, zusätzliche Angebote sind eine wichtige Ergänzung.
raveman Glauben Sie nicht, dass an einer Eliteuni nur die wohlhabendsten und nicht die intelligentesten Studenten sein werden. Selbiges ist an anderen Eliteunis passiert, z.B Harvard, 98% dortiger Studenten sind aus wohlhabenden Familien
Elisabeth Gehrer Das zu verhindern ist die Aufgabe des Planungsteams. Es müssen entsprechende Stipendien und Anstellungsmöglichkeiten vorhanden sein.
danimrich Angenommen, es käme zur Einführung von Zugangsbeschränkungen für Magisterstudien--wohin mit den arbeitslosen Akademikern, deren Zahl dann stark zunehmen würde?
Elisabeth Gehrer Die Bakkalaureatsstudiengänge sind stark berufsorientiert und wie sich schon jetzt zeigt, sind die Absolventen in verschiedenen Bereichen sehr gefragt. Es gibt auch viele, die dann berufsbegleitend weiter studieren. Neue Fernstudienangebote werden dies ermöglichen.
philia Was hat sich durch die Einführung der Studiengebühr an den Unis geändert???? Die Studienbedingungen haben sich laut dem, was öffentlich wird, nicht geändert! (Volle Hörsäle, etc...)
Elisabeth Gehrer Wer sich den Betrieb an den Universitäten genau anschaut, sieht, dass die veröffentlichte Darstellung mit dem tatsächlichen Studienbetrieb nicht konform geht. Sowohl von der Organisation, wie auch vom Qualitätsbewusstsein her, hat sich viel geändert, aber es gibt noch viel zu tun.
leserin23 Sie werden die Studiengebühren, anders als sie in der Presse behauptet haben, nicht freigeben und die Entscheidung über die Höhe den Unis überlassen?
Elisabeth Gehrer Ich habe in der Presse nie eine Aussage zu den Studiengebühren gemacht. Im Jahr 2006 sind die Leistungsvereinbarungen mit den Universitäten auszuverhandeln und es ist das Globalbudget für die Jahre 2007, 2008 und 2009 zu beschließen.
Karlotius In der Uni Inssbruck ist das Wasser aus den Rohren nicht mehr trinkbar, auf der Wiener Hauptuni wäre Studenten beinahe die Decke auf den Kopf gefallen, es fehlt an Lehrmitteln, die Statistik-Fakultät hat so alte Computer, dass Dateien, die dort erstellt werden mehr kompatibel sind - was ist, wenn diese versprochenen 50 Millionen nicht ausreichen, um die wichtigsten Reparaturen abzuschliessen? Wird es dann mehr geben?
Elisabeth Gehrer Die notwendigen Renovierungsarbeiten an den Universitäten werden in einem großen Bauentwicklungsplan zusammen mi der Bundesimmobiliengesellschaft abgewickelt. Die Schwerpunkte dafür sind an den Universitäten selbst zu setzten. Etliche neue Universitätsbauten sind in Vorbereitung, z. B. in Salzburg und in Innsbruck.
frau sonne wie erklären sie dann, dass man z.B. in Ethnologie aufgrund fehlender Ressourcen nur mehr ein Spezialisierungsmodul im 2. Abschnitt belegen kann.....gerade in einem sog. "Orchideenfach" ist dies für die spätere Jobsuche geradezu fatal!! Wie können sie in diesem Fall die letztliche Verantwortung immer auf die Institute/Unis selbst schieben???
Elisabeth Gehrer Jede Universität hat ihre Schwerpunktsetzung selbst vorzunehmen. Es gibt für mich keine Orchideenfächer, die Vielfalt des Angebotes bleibt in Österreich sicherlich erhalten, nur wird nicht überall alles angeboten.
Schaumamal Als Betroffener musste ich in den letzten Jahren feststellen: Die Universität bekommt immer mehr Pflichtschuklcharakter, die Studierenden eilen durch ihr Studium, sofern Sie nicht nebenbei berufstätig sind und bekommen weniger von anderen Wissenschaften mit, als vor der Studienreform. Das Studium geht von der Bildung weg in Richtung einer Ausbildung. Subjektiv empfinde ich das als Verlust geistiger Werte. Ich vermute Sie sehen das anders, Frau Ministerin?
Elisabeth Gehrer Ich würde das sehr bedauern, wenn das wirklich so wäre. Allerdings hat sich Österreich im sogenannten Bologna-Prozess 1999 zur Einführung von Baccalaureaten verpflichtet. Dies sind sicherlich mehr berufsbezogene Ausbildungen. Bei Studien zum Magisterium und PhD müssen aber nach wie vor gebietsübergreifende Bildung und Forschung im Vordergrund stehen.
cyric Sehr geehrte Frau BM, wie stehen Sie zur Einführung eines Wirtschafts-Rechtsstudiums für Juristen an der WU? Sollten die Absolventen eines derartigen Masterstudiums (dessen Einführung erst für 2008-2010 geplant ist) klassische Juristenberufe, wie Richter, Anwalt usw ergreifen dürfen, oder sollte das Absolventen des "klassischen" Jusstudiums vorbehalten sein?
Elisabeth Gehrer Diese Entscheidung muss von den einzelnen Berufsvertretungen gefällt werden. Sie haben aber Recht, dass alle diese Fragen ernsthaft geprüft werden müssen, es muss auch die Entwicklung auf europäischer Ebene dabei berücksichtigt werden.
InvincibleSoul Für Studierende aus der Türkei und den anderen Ländern wurde letztes Jahr die Studiengebühr/Semester von 0 auf 750 Euro erhöht, warum bietet man trotz dieser großen Last keinen Zugang zum Arbeitsmarkt an? Studierende in höheren Semestern stehen vor einem sehr großen Problem.
Elisabeth Gehrer Diese Frage des Zugangs zum Arbeitsmarkt ist eine sehr schwierige Frage, da es noch ungelöst ist, wie Missbrauch verhindert werden kann. Die Gespräche mit dem Innenministerium werden derzeit geführt.
tesso Wie können Sie es legitimieren, das StudentInnen, die nicht EU-BürgerInnen sind, doppelte Studiengebühren zahlen müssen?
Elisabeth Gehrer Das ist in vielen Ländern auf der ganzen Welt so üblich. Ich glaube doch, dass die Österreicher und Österreicherinnen so wie die Studierenden aus den EU-Ländern noch gewisse Vorteile haben sollten. Es ist auch zu berücksichtigen, dass die Studierenden aus den am wenigsten entwickelten Ländern überhaupt keine Studienbeiträge bezahlen.
leserin23 Warum verweigern sie ausländischen Studierenden nach wie vor ihr Recht bei den Hochschülerschaftswahlen zu kandidieren?
Elisabeth Gehrer Studierende aus dem EU- und EWR-Raum dürfen kandidieren und wählen, die anderen dürfen zur Wahl gehen. Das ist ebenfalls in vielen Länder so üblich.
karlaugust Nach Einführung der Studiengebühren verließen 45000 Studierende die Universität. Warum gab es nie eine Studie darüber, wer diese 45000 waren oder für ihre Behauptung, diese 45000 waren Karteileichen auf einer solchen Studie und warum wurde sie nie veröffentlicht?
Elisabeth Gehrer Nachdem vor Einführung der Studienbeiträge nicht genau bekannt war, wie viele aktiv Studierende es gibt, kann auch nicht behauptet werden, dass 45000 Studierende die Universität verlassen haben. Tatsache ist, dass derzeit 210000 junge Menschen aktiv an Österreichs 21 Universitäten studieren und die Zahl der Studienanfänger bisher jährlich zugenommen hat.
wBigBrother Die Maxime Ihrer Politik scheint zu lauten "Möglichst wenig Studenten auf möglichst effizienten (billigen) Universitäten". Wäre es nicht eine Investition in die Zukunft mehr Menschen zum Studieren zu motivieren, anstatt die Zahl der Studierenden mit strukturellen Gewaltmaßnahmen so gering wie möglich zu halten? Auch eine größere Universität kann effizient sein...
Elisabeth Gehrer Mein Anliegen ist es, dass möglichst viele junge Menschen studieren. Deswegen gibt es neue Studienangebote, neue Fernstudienangebote, mehr Plätze an den Fachhochschulen. Die vielen neuen Forschungsinstitute bieten gerade für junge Forscher und Forscherinnen beste Möglichkeiten zu einem Weiterstudium.
kalamari Immer wieder wird Finnland in Bildungsfragen als Modell hingestellt. Die Studenten dort werden fuers Studieren "bezahlt". Warum also orientiert man sich auf Uniebene nicht eher an deren System?
Elisabeth Gehrer Finnland hat sicher ein sehr gutes Bildungsangebot, ich bin jedoch nicht dafür etwas zu übernehmen, was nicht in seiner Gesamtheit geprüft wurde. In Finnland gibt es sehr strenge Aufnahmeprüfungen für Universitätsstudien.
leserin23 Wie können sie verantworten, dass bei Prüfungen an der Medizin Universität in wien regelmäßig 90% der Studierenden durchfallen?
Elisabeth Gehrer Wenn das wirklich so ist, so halte ich das nicht für vertretbar. Ich werde mit dem Rektor der Medizinuni ein Gespräch führen.
chiron10 Wie sieht es mit einer Erhöhung der Studienbeihilfen aus?
Elisabeth Gehrer Bei den Studienbeihilfen wurden manche Verbesserungen eingeführt, welche unter www.stipendium.at abrufbar sind. Es ist aber längere Zeit keine generelle Erhöhung vorgenommen worden, das muss für die nächsten Budgets ab 2007 ins Auge gefasst werden.
9937 S.g. Frau Ministerin! Was ich toll finde ist, dass an der TU Wien staendig neue Computerräume geschaffen werden, das ist lobenswert! Aber ansonsten sind die Verhältnisses in den Raeumlichkeiten, z.B. des Freihauses, nicht zumutbar. Fenster, die sich nicht öffnen lassen (in Räume, wo viele Raucher sitzen) und die seitdem ich auf der Uni bin (4 Semester) nicht geputzt wurden (man sieht tw. gar nicht mehr raus). Es gibt kaum Räumlichkeiten, die Studenten benutzen können um produktiv zu arbeiten.
Elisabeth Gehrer Wie sie vielleicht aus den Zeitungen mitbekommen haben, hat die TU Wien verschiedene Planungen für einen Neubau. Ich werde ihre Beschwerde aber trotzdem an den Rektor der TU weiterleiten. Geld zum Fenster putzen und für Öffnungsvorrichtungen für Fenster sind an jeder Universität vorhanden.
masterblaster Wird es neben den Beschränkungen bei den NC Fächern auch noch Zugangsbeschränkungen bezüglich anderer Studienrichtungen geben?

Elisabeth Gehrer

 

octavio6

In Österreich wird in jedem Fall kein Numerus Clausus eingeführt. Er hat sich auch in Deutschland nicht bewährt. Entscheidungen über Massnahmen können erst nach einem EuGH-Urteil gefällt werden.

Dieser Ansturm war doch schon vor dem Beitritt als möglichkeit bekannt, damals war die Auskunft des Ministeriums, dass die Voraussetzung für die Zulassung, nämlich ein österreichisches Maturazeugnis nicht diskriminiernd sei. Was hat sich geändert? Ist das nicht für Sie und einige Professoren eine willkommene Gelegenheit Zugansbeschränkungen einzuführen?

Elisabeth Gehrer Die derzeitige Regelung besagt, dass man mit einem österreichischen Maturazeugnis in Österreich studieren kann, und wer in seinem Heimatland einen Studienplatz hat, kann ebenfalls in Österreich studieren.Es gilt also das sog. Herkunftslandprinzip. Dieses Prinzip wird derzeit auch in anderen Bereichen diskutiert. Eine Entscheidung ob diese Prinzip EU-rechtswidrig ist, ist noch nicht gefällt.
normi Frau Minister stört es Sie nicht, das Österreich im EU-Vergleich einen sehr geringen Akademikeranteil hat. Es sind ja genug Leute bereit zu studieren, aber woran scheitert es Ihrer Meinung nach dann?
Elisabeth Gehrer

In Österreich sind für viele Berufe noch keine akademischen Abschlüsse notwendig wie in anderen Ländern. Dies gilt z. B. für den ganzen Pflichtschulbereich, für Pflegeberufe und auch für die Kindergärtnerinnen. Bei etlichen Berufsfeldern wird sich das ändern, z. B. mit der Einführung der Pädagogischen Hochschulen.

leonido Finden Sie es gerecht, dass nach dem neuen HSG 3.000 Linzer PädAK-Studierende genauso 2 Mandatare in der ÖH-Bundesvertretung haben wie die 13.000 Studierenden der Linzer Kepler-Univerisität?
Elisabeth Gehrer Diese Mandatsverteilung kann meiner Meinung nach nicht stimmen. Bitte schicken sie an das Ministerium ein E-Mail, dann können wir diese Frage klären. elisabeth.gehrer@bmbwk.gv.at
pb Frau Ministerin, denken Sie, das der TU zur Zeit zur Verfügung stehende Budget ist ausreichend, um im internationalen Vergleich konkurrenzfähig zu bleiben?
Elisabeth Gehrer Mit dem Rechnungsabschluß, der Ende Mai vorliegen wird, kann das Gesamtbudget der TU festgestellt und beurteilt werden. Vorher ist darüber keine Aussage zu machen.
jack johnson Wie sehen sie den Unterschied zwischen FHs und Unis? Meiner Meinung nach gleicht sich die beiden Hochschulen weiter aneinander an, siehe (Baccalaureat). Sollte nicht eher eine klarere Differenzierung vorgenommen werden?
Elisabeth Gehrer Die Entwicklungen deuten in die von ihnen genannte Richtung. Ich halte es auch für richtig, dass eine klare Differenzierung ohne Diskrimierung erfolgt. FH bieten eine berufliche Ausbildung auf wissenschaftlicher Basis. Universitäten bieten eine wissenschaftliche Berufsvorbildung mit höherem Forschungsanteil.
karlaugust Die Universitätsräte sind zum Teil mit Kameraden aus schlagenden Burschenschaften besetzt, einige wie der Unirat Weiß wurden sogar wegen Körperverletzung an einem Studenten aegklagt und musste Schmerzensgeld zahlen. Ändern sie die Besetzung der Uniräte, nahcdem sich ja auch ihr Koalitionspartner ändert?
Elisabeth Gehrer Die Universitätsräte sind auf fünf Jahre berufen. Es ändert sich nur etwas, wenn ein Universitätsrat freiwillig zurück tritt. Das kommt sehr selten vor und die Universitätsräte arbeiten gut.
kalind Werden Sie einem dritten Kabinett Schüssel angehören, sprich wie lange wollen Sie noch Bildungsministerin sein?
Elisabeth Gehrer In jeder Demokratie bestimmen die Wähler und Wählerinnen den Nationalrat und damit auch die Zusammensetzung der Regierung. Ich bin bis Herbst 2006 beauftragt für die Bildung zu arbeiten und mache das mit Freude und Engagement. Im Herbst 2006 werden Neuwahlen sein und alle Entscheidungen sind nach der Wahl zu treffen.
Elisabeth Gehrer Danke für die gute Diskussion und schönen Nachmittag.
MODERATORIN Wir bedanken uns bei Ministerin Gehrer für Ihren Besuch und bei den UserInnen für ihr reges Interesse.