Die Frage der an der Medizinischen Universität Graz zu erneuernden Geräte hat aus der Sicht des Senats der Medizinischen Universität Graz (MUG) offenbar ein nicht mehr akzeptables Ausmaß erreicht. Wie die Tageszeitung "Die Presse" am Mittwoch berichtete, macht nun der Senat in einem Brief an diverse Politiker - vom Bundeskanzler bis zu steirischen Landesräten - auf die "dramatische Budgetsituation" aufmerksam. Man fürchtet eine Ungleichbehandlung im Vergleich zu Wien und fordert eine langfristige Zusatzfinanzierung für Investitionen.

Das Globalbudget der Universität von rund 90 Mio. Euro pro Jahr reiche zwar für den Normalbetrieb aus, erlaube seit zwei Jahren eigenständigen Universität aber keine Entwicklung bei Bauten und medizinischen Geräten, schlägt der Senat Alarm. Für den Fall, dass die Forderung nun nicht erfüllt werde, fühle sich der Senat "verpflichtet, die Öffentlichkeit zu informieren, dass die medizinische Versorgung in ihrer bisherigen Qualität ernsthaft gefährdet ist", heißt es in dem einstimmig verabschiedeten Schreiben. Beklagt wird auch, dass das AKH in Wien sehr wohl viel Geld bereit gestellt werde: Für die nächsten zehn Jahre würden dorthin laut Sondervertrag jährlich 75 Mio. Euro fließen. Von Seiten des Senates war bis Mittwochnachmittag keine Stellungnahme zu erhalten.

Sektionschef Sigurd Höllinger im Wissenschaftsministerium hält den Alarm-Brief für "schlecht recherchiert", hieß es laut "Die Presse". Der Finanzpakt mit dem Wiener AKH sei "eine provisorische Angelegenheit, die so nicht in Kraft treten kann". Im Mai werde über den konkreten Finanzbedarf verhandelt. Das Anliegen einer Gleichbehandlung mit Wien sei legitim. Deshalb werde man mit Graz über "Nachbesserungen" beim seinerzeitigen LKH-2000-Finanzierungsvertrag reden.

Im Mai will auch die MUG mit dem Ministerium in Verhandlung treten: "Wir sind dabei, die Unterlagen zusammenzustellen und exakt belegt und klar strukturiert in einem 'Weißbuch' vorzulegen", so Rektor Gerhard Franz Walter auf APA-Anfrage. Die Arbeit soll in "zwei bis drei Wochen" abgeschlossen sein.

Dass die bisherige Qualität der medizinische Versorgung gefährdet sei, will der Rektor so nicht gelten lassen: Es ist klar, dass es unter den hunderten Geräten einen normalen Abschreibungsturnus gibt, manchmal auch mehr und "manchmal auch völlig neue Geräte" angeschafft werden müssen. "Heute und Morgen bricht nicht gleich etwas zusammen. Ich kann nicht sehen, wo die Situation wirklich dramatisch wäre", so Walter. Wohl aber gelte es, dass die Interessen der MUG hinsichtlich der langfristigen Investitionsplanung für die nächsten zehn Jahre nicht zu kurz kämen. (APA)