Wien - Der geplante Dienstleistungsscheck ist nach Ansicht der Katholischen Frauenbewegung Österreichs (kfbö) ein begrüßenswerter Versuch, eine Grauzone des Arbeitsmarktes zu regeln. Er ist jedoch ein untaugliches Mittel gegen Schwarzarbeit, da der Großteil der Arbeitskräfte in diesem Bereich ohne Arbeitsgenehmigung tätig ist. "Der Dienstleistungsscheck beruhigt in erster Linie das schlechte Gewissen mancher DienstgeberInnen. Der vorliegende Ministerratsbeschluss ist nicht zufriedenstellend, da er eindeutig die Situation benachteiligter Frauen noch mehr belastet", so die kfbö in einer Aussendung.

Für die DienstnehmerInnen entstehen prekäre Arbeitsplätze, auf denen sie rechtlich benachteiligt sind, sich selbst um die Anmeldung kümmern müssen und nicht wissen, wann genau sie ihren Lohn in Bargeld ausbezahlt bekommen. Die Katholische Frauenbewegung Österreichs - mit rund 200.000 Mitgliedern die größte Frauenorganisation des Landes - appelliert deshalb an die ParlamentarierInnen, den Dienstleistungsscheck neu zu überdenken.

Im Rahmen der Vollversammlung der kfbö, die im Bildungshaus St. Hippolyt in St. Pölten tagte, wurde der geplante Dienstleistungsscheck ausführlich diskutiert. In Schreiben an die Klubobleute der Parlamentsparteien betont die kfbö, dass die Situation der DienstnehmerInnen mehr berücksichtigt werden muss. "In diesem Arbeitsfeld sind vor allem Frauen tätig, die rasch Bargeld zur Sicherung ihres Lebensunterhalts brauchen. Ein Scheck, der erst nach Wochen von den Gebietskrankenkassen eingelöst wird, kann die Bedürfnisse dieser Frauen nicht erfüllen. Es erscheint uns zynisch, wenn der Dienstleistungsscheck als Mittel zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf propagiert wird. Dies kann wohl nur für jene DienstgeberInnen gelten, die sich Hauspersonal finanziell leisten können. Die DienstnehmerInnen müssen hingegen von Minijob zu Minijob hetzen, um überhaupt ein existenzsicherndes Einkommen und eine eigenständige persönliche Alterssicherung erlangen zu können." (red)