Gaetano Donizettis Don Pasquale präsentiert sich am Klagenfurter Stadttheater als heitere, nie oberflächliche Opera buffa. Unter der Regie von Domenik Wilgenbus entwickelt sich eine rasante Komödie, gespickt mit Gags: Von "tanzenden Schuhen" während der Ouvertüre über die verkorkste, Mitleid erregende Dienerschaft bis zu gestisch kommentierenden Puppen im rührseligsten Belcanto.

Wilgenbus beschreibt die einzelnen Charaktere in mehrdeutigen Schattierungen. Bernarda Bobro als Norina/Sofronia mutiert fulminant vom unterwürfigen Weibchen zur Despotin. Neben schauspielerischer Finesse besticht sie mit stimmlicher Brillanz. Colin Lees Tenor in der Gestalt Ernestos wächst im Verlauf des Geschehens zu überzeugender Präsenz. Als tragisch heitere Figur mit allen Ingredienzien gängiger Klischees, garniert mit vokaler Standfestigkeit, mimt Paolo Ruggiero den greisen Don Pasquale: Umwerfende Komik wechselt mit erbarmungswürdig tollpatschiger Hilflosigkeit.

In Dr. Malatesta breitet Sokolin Asllani genüsslich die Ambivalenz von raffiniertem Intriganten und altruistischem "Ehestifter" aus. Die Kostüme von Tanja Hauser unterstreichen durch Vielfalt individuelle Charaktere, mit dem prägnanten Bühnenbild Udo Vollmers ideal korrespondierend. Chor und Orchester unter Henrik Nanasi runden eine geglückte Aufführung mit Mut zu dezenter Eigenständigkeit ab. (bay/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 3.5.2005)